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Der "Sarkophag Caffarelli"

Unbekannt-40

Altes Museum, Staatliche Museen zu Berlin

Altes Museum, Staatliche Museen zu Berlin
Berlin, Deutschland

Girlanden, Schädel geopferter Rinder und Opfergeräte – Kanne, Schale und Weihrauchständer – erinnern an Feste, Tieropfer und Kulthandlungen zu Ehren der Götter. Sie schmücken seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. griechische Tempelfriese und Altäre. Seit der frühen Kaiserzeit wurden auch stadtrömische Steinsarkophage mit den Opfersymbolen dekoriert und so mit der Aura des Sakralen umgeben. Der große truhenförmige Sarkophag, schon den Antikenzeichnern im 15. und 16. Jahrhundert bekannt, war vor 1885 im Garten des Palazzo Caffarelli auf dem Kapitol in Rom aufgestellt. Er ist um 40 n. Chr. in einer stadtrömischen Werkstatt gearbeitet worden. Der Verstorbene, für den die damals noch nicht allgemein übliche Form der Körperbestattung gewählt wurde, muss ein reicher und vornehmer Mann gewesen sein. Der Ort seiner Grabkammer ist nicht bekannt. In den oberen Rand des Kastens ist innen ein Falz eingearbeitet, in den der Deckel eingelassen war, nur ein flacher Deckel in der Art einer Truhe, denn einen schweren hausdachförmigen Deckel, wie auf anderen Sarkophagen, hätten die dünnen Wände des Kastens nicht tragen können. Nach dem Vorbild griechischer Sarkophage ist der Kasten allseitig dekoriert. Die Langseiten zeigen Girlanden, die mit langen Bändern an den Hörnern von Stierschädeln befestigt sind und aus einer Fülle verschiedener Früchte, Zweige und Blätter gebunden wurden. Sie stehen in der Tradition des Girlandenfrieses an der 9 v. Chr. geweihten Ara Pacis. Im Vergleich zu den reich geschichteten Girlanden der Ara Pacis sind hier jedoch die Bestandteile der Gebinde übersichtlich ausgebreitet und von ganz flach gearbeiteten Blättern und Getreideähren wie von einer Folie hinterfangen. Oberhalb der Girlanden hängen Opferschalen und Kannen, wie sie beim Totenopfer für den Spendeguss verwendet wurden. Ihre Ornamente bilden kostbares getriebenes und vergoldetes Silbergerät nach. In die freien Räume flattern die Bänder von den Stierhörnern, auch diese von größerer Schärfe und flacher gebildet als die plastischer gestalteten Bänder der Ara Pacis. Auf den Schmalseiten des Kastens stehen zwischen Lorbeerbäumen als Symbolen der Unsterblichkeit reich gegliederte Weihrauchständer, wie sie bei der Aufbahrung am Kopf und zu Füßen des Toten gestanden hatten. Im Bild wird dem Verstorbenen so das Totenopfer dargebracht. Die Arbeit ist von großer Feinheit und Präzision. Anatomisch genau ist die Darstellung der Rinderschädel, mit größter Sorgfalt werden Details gestaltet, die Nägelchen etwa, an denen die Kannen aufgehängt sind. Die Umrahmung der Bildfelder und Verzierung der Kanten des Kastens mit einem lesbischen Kymation und Flechtbändern verstärkt den Eindruck des Kostbaren, zu dem man sich noch farbige Bemalung und vielleicht teilweise Vergoldung hinzudenken muss. Die dünnen Wände des Kastens waren immer bruchgefährdet. Vielleicht noch in der Antike oder bei einem späteren Transport wurden Risse mit Klammern gesichert. Am Ende des 2. Weltkrieges ist der Sarkophag an seinem Bergungsort im Brand zerborsten. Dass nur wenige Bruchstücke verloren sind, darf als glückliches Schicksal betrachtet werden.

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  • Titel: Der "Sarkophag Caffarelli"
  • Ersteller: Unbekannt
  • Datierung: -40
  • Ort: Rom
  • Abmessungen: w245 cm
  • Typ: Sarkophag
  • Material: Carrara-Marmor
  • Sammlung: Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
  • Inv.-Nr.: Sk 843a
  • ISIL-Nr.: DE-MUS-814319
  • Externer Link: Altes Museum, Staatliche Museen zu Berlin
  • Copyrights: Text: © Verlag Philipp von Zabern / Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin / Huberta Heres || Photo: © b p k - || Photo Agency / Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin / Johannes Laurentius
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