2.200 Saugnäpfe von HandAls in den späten 1980er Jahren im MEERESMUSEUM die Ausstellung Mensch und Meer mit insgesamt 50 Schauvitrinen konzipiert wurde, standen nicht für alle Wunschobjekte Präparate von zuvor lebenden Tieren zur Verfügung. So waren auch bei der Darstellung eines großen Kraken in der Abteilung Weichtiere vor allem Kreativität, Sachwissen und Handfertigkeit der Museumspräparatoren gefragt. Nur wenigen Besuchern wird darum auffallen, dass dieses prachtvolle Tier vollständig aus künstlichen Materialien entstand.
Als Grundgerüst für die Nachbildung des Kraken wurde eine Stahlblechplatte für den Körper und daran Rundeisen für die acht Fangarme montiert. Vorausgegangen waren gründliche Studien von Literatur, Bildmaterial und in der Museumssammlung vorhandenen Flüssigkeitspräparaten. Denn bei dem entstehenden Kunststoffmodell sollten Körperhaltung, Größenrelationen und körperliche Details den natürlichen Vorbildern naturgetreu entsprechen. Als Baustoff für Körper und Arme dienten ein dünnes Drahtgewebe und leichter Schaumstoff, mit dem die geschwungenen Rundeisen ummantelt wurden. Zur Bearbeitung der Hautoberfläche trugen die Präparatoren noch Modelliermasse auf. Bereiche von Schildkrötenhaut bildeten die Vorlage für die Hautstruktur.
Enormen Aufwand erforderte schließlich die Modellierung und Montage der rund 2.200 Säugnäpfe mit unterschiedlichen Größen. Diese wurden per Abgusstechnik gefertigt und anschließend einzeln von Hand aufgetragen. Zum Abschluss erhielt der Krake seine typische Färbung.
Die große Krakenvitrine gehört sicher zu den kunstvollsten Arbeiten der Museumspräparatoren und schreibt damit auch ein Stück Museumsgeschichte.