Das Hubble-Weltraumteleskop
Das Hubble-Teleskop umkreist die Erde in einer Höhe von etwa 550 Kilometern. Es ist so empfindlich, dass es sogar ein Nachtlicht auf der Oberfläche des Mondes aufnehmen könnte. Außerdem ist es so leistungsstark, dass damit zwei Glühwürmchen, die einen Abstand von weniger als drei Metern haben, aus einer Entfernung von fast 11.000 Kilometern als einzelne Lichtquellen erkannt werden können. Auf der Grundlage von Beobachtungen, die mithilfe des Teleskops gemacht wurden, sind über 16.000 wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht worden, die wiederum etwa 800.000 Mal in anderen Arbeiten zitiert wurden. Das macht Hubble zu einem der produktivsten wissenschaftlichen Instrumente der Geschichte.
Orion Nebula (2001-12/2005-04) von Hubble Space Telescope und ESO La Silla 2.2-meter telescopeNASA
Astronomen haben Daten des Teleskops dazu verwendet, dieses Mosaik des großen Orionnebels aus Milliarden Pixeln zu erstellen. Es gewährt einen beispiellosen Einblick in diese Kinderstube der Sterne.
Mit dem Hubble-Teleskop konnten Staub- und Gasscheiben wie die dunkle Scheibe auf diesem Bild identifiziert werden, von denen viele junge Sterne im Orionnebel umgeben sind. Außerdem konnte so bestätigt werden, dass sich Planeten inmitten solcher Staubscheiben bilden.
Eagle Nebula 'Pillars of Creation' (2014-09) von Hubble Space TelescopeNASA
In der Säulenformation aus Gas und Staub im Adlernebel – den sogenannten "Säulen der Schöpfung" (Pillars of Creation) – sind mit dem Teleskop Aufnahmen von Sternbildungen in nie dagewesener Detailtiefe entstanden.
Auf den Detailaufnahmen von Hubble sind an der Spitze der höchsten Säule fingerartige Ausbuchtungen zu sehen, die jeweils etwas größer als unser eigenes Sonnensystem sind und vermutlich neue Sterne hervorbringen.
Eagle Nebula 'Pillars of Creation' (2014-09) von Hubble Space TelescopeNASA
Direkt links neben diesem hellen Stern steigt ein neuer aus der gasförmigen Fingerspitze auf.
Mystic Mountain (2010-02-01/2010-02-02) von Hubble Space TelescopeNASA
Auf diesem Hubble-Bild sind die chaotischen Aktivitäten an der Spitze einer drei Lichtjahre großen Gas- und Staubsäule innerhalb des Carinanebels zu erkennen.
Diese Säule wird vom strahlenden Licht und den heftigen Winden nahe gelegener, darin verborgener Sterne zerfressen.
In diesem Teil des Carinanebels, dem sogenannten "Mystic Mountain" (geheimnisvoller Berg), verbergen sich neu entstandene Sterne hinter Türmen aus kaltem Wasserstoffgas und Staub. Die neuen Sterne feuern dabei Gasstrahlen in entgegengesetzte Richtungen ab.
Mystic Mountain (2010-02-01/2010-02-02) von Hubble Space TelescopeNASA
Mit dem Hubble-Teleskop konnten solche Sternenstrahlen in beispielloser Detailtiefe aufgenommen werden. Bei einigen Strahlen, die über viele Jahre hinweg beobachtet wurden, waren im Laufe der Zeit außerdem Bewegungen und Formveränderungen zu erkennen.
Collage of Planetary Nebulas von Hubble Space TelescopeNASA
Mithilfe des Teleskops wurde die erstaunliche Vielfalt und Komplexität planetarischer Nebel enthüllt – sich ausbreitende Gaswolken, die von sonnenähnlichen Sternen ausgestoßen werden, deren Existenz sich dem Ende neigt.
Einige dieser Nebel sehen aus wie Windrädchen…
Collage of Planetary Nebulas von Hubble Space TelescopeNASA
…andere wie Schmetterlinge…
…und wieder andere wie Sanduhren.
The Crab Nebula (1999-10/2000-12) von Hubble Space TelescopeNASA
Die massereichsten Sterne explodieren in Form einer gigantischen Supernova. Dabei werden Sterntrümmer im All versprengt, aus denen letztlich wieder neue Sterngenerationen entstehen.
Mit dem Hubble-Teleskop konnte man nie zuvor gesehene Einzelheiten von Supernovaüberresten erkennen. Hier abgebildet ist der Krebsnebel.
Hubble Ultra Deep Field, 2004 (2004) von Hubble Space TelescopeNASA
Das Hubble Ultra Deep Field (HUDF) ist eines der tiefsten Bilder des Weltraums, die jemals aufgenommen wurden. Hierfür wurde dieser winzige Himmelsfleck mit dem Teleskop etwa eine Million Sekunden (elf Tage) lang durchgehend beobachtet.
Der Ausschnitt deckt eine Himmelsregion ab, die dem entspricht, was man durch ein Nadelöhr in einer Armlänge Entfernung sieht, und enthält ca. 10.000 Galaxien.
Das Bild lässt nicht nur erahnen, wie stark das Universum besiedelt ist, sondern auch wie sich Galaxien im Laufe der Zeit entwickeln.
The Sombrero Galaxy (2003-05/2003-06) von Hubble Space TelescopeNASA
Als Edwin Hubble herausfand, dass das Universum unzählige Galaxien jenseits unserer Milchstraße umfasst, teilte er sie anhand ihrer Form in drei Kategorien ein: spiralförmig, elliptisch und unregelmäßig.
Mithilfe des nach ihm benannten Weltraumteleskops sind viele vorher verborgene Details dieser verschiedenen Galaxietypen enthüllt worden.
Messier 87 (2002-12/2003-12) von Hubble Space TelescopeNASA
Das Teleskop lieferte den entscheidenden Beweis dafür, dass sich in den Zentren der meisten Galaxien riesige schwarze Löcher befinden, die die Masse von Millionen, womöglich sogar Milliarden von Sternen haben – wie etwa jenes in der Mitte dieser elliptischen Galaxie mit dem Namen Messier 87.
Durch das Hubble-Teleskop konnte nicht nur bestätigt werden, dass das Zentrum von Galaxie M87 ein schwarzes Loch beherbergt, das 2,6 Milliarden Mal massereicher ist als unsere Sonne, sondern man konnte auch bis dato verborgene Einzelheiten des Strahls aus subatomaren Partikeln erkennen, der aus dem schwarzen Loch strömt.
Super Star Clusters in the Antenna Galaxies (2006-10-16) von Hubble Space TelescopeNASA
Mithilfe von Hubble konnte eine Fülle von fremden Galaxien in verschiedenen Reifestadien entdeckt werden, die einander unterschiedlich beeinflussen.
Die Bilder von Galaxienverschmelzungen sind ein Vorgeschmack auf die unvermeidliche Kollision unserer Milchstraße mit der benachbarten Andromedagalaxie in einer Milliarde Jahren.
Galaxy Cluster Abell 370 (2017-05-04) von NASA und Hubble Space TelescopeNASA
Hubble konnte entfernte Galaxien entdecken, indem die immense Schwerkraft näher liegender Galaxienhaufen zur Vergrößerung genutzt wurde – mit einer Technologie, die sich den sogenannten Gravitationslinseneffekt zunutze macht.
In diesem Galaxienhaufen namens "Abell 370" ist eine entfernte Galaxie im Hintergrund mehrfach zu einem länglichen Objekt mit der Bezeichnung "The Dragon" (Der Drache) vergrößert worden.
Lensed Star in Galaxy Cluster MACS J1149+2223 (2014-11-03/2014-12-14) von NASA und Hubble Space TelescopeNASA
Durch den Gravitationslinseneffekt konnte mit dem Hubble-Teleskop der bislang am weitesten entfernte Stern überhaupt entdeckt werden.
Dieser durch die Schwerkraft eines Galaxienhaufens mit dem Namen "MACS J1149+2223" vergrößerte Stern wird als "Blauer Überriese" bezeichnet und liegt über neun Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt.
Galaxy Cluster Cl 0024+17 (2004-11) von Hubble Space TelescopeNASA
Die seltsam aussehenden blauen Bögen zwischen den gelblichen Galaxien in diesem Galaxienhaufen namens "C1 0024+17" sind vergrößerte und verzerrte Bilder von Galaxien, die Milliarden von Lichtjahren hinter dem Haufen liegen.
Einige der großen blauen Bögen gehören zu einer einzigen, mehrfach vergrößerten Galaxie.
Two Views of Galaxy Cluster Cl 0024+17 (2004-11) von Hubble Space TelescopeNASA
Durch den Gravitationslinseneffekt in Verbindung mit der extremen Sichtschärfe des Hubble-Teleskops können Astronomen auch dunkle Materie in Galaxienhaufen kartieren (rechts in Blau) und Hinweise dazu sammeln, was diese mysteriöse Substanz eigentlich ist.
A Cepheid Star in the Andromeda Galaxy (2010-12/2011-01) von Hubble Space Telescope und Robert GendlerNASA
Mithilfe periodischer Helligkeitsschwankungen bei Cepheiden wie diesem in der Andromedagalaxie können Astronomen Entfernungen zwischen Sternen bestimmen.
Wissenschaftler konnten die Expansionsrate und das Alter des Universums noch genauer berechnen, indem sie mit dem Hubble-Teleskop kosmische Entfernungen maßen. Demnach ist das Universum 13,8 Milliarden Jahre alt.
Supernova 1994D in Galaxy NGC 4526 (1994-05-09) von Hubble Space TelescopeNASA
Mit dem Hubble-Teleskop beobachtete Sternexplosionen, sogenannte Supernovae (links unten im Bild), belegen, dass das Universum sich nicht nur ausdehnt, sondern dass dies auch mit zunehmender Geschwindigkeit geschieht – eine Entdeckung, für die 2011 der Nobelpreis für Physik verliehen wurde.
Die geheimnisvolle Kraft hinter dieser beschleunigten Erweiterung wird als "Dunkle Energie" bezeichnet. Sie durchdringt das gesamte Universum.
Optical Light from a Gravitational Wave Event (2017-10-16) von NASA und Hubble Space TelescopeNASA
Nachdem Astronomen Wellen in der Raumzeit, sogenannte Gravitationswellen, von einer Neutronensternkollision in der Galaxie NGC 4993 entdeckt hatten, wurde mit dem Hubble-Teleskop sichtbares Licht von der damit verbundenen Kilonova beobachtet, das über mehrere Tage immer weiter verblasste.
Eine Kilonova tritt bei der Verschmelzung zweier kompakter Objekte auf, z. B. beim Zusammenstoß zweier Neutronensterne.
Zum ersten Mal überhaupt wurde hier Licht von einem Gravitationswellenereignis gesehen.
Jupiter Impacts in 1994 and 2009 (1994-07-22/2009-07-23) von Hubble Space TelescopeNASA
1994 konnten mit dem Teleskop 21 Fragmente des Kometen Shoemaker-Levy 9 beim Einschlag in den Jupiter beobachtet werden, wo sie dunkle Flecken hinterließen. Es war das erste Mal, dass Astronomen ein solches Ereignis miterleben konnten.
2009 geschah das Gleiche noch einmal, als ein mutmaßlicher Asteroid den Jupiter traf.
Dieser Einschlag hinterließ vorübergehend eine dunkle Struktur von der Größe des Pazifiks.
Pluto and Its Moons (2012-07-07) von Hubble Space TelescopeNASA
Bei einer eingehenden Untersuchung des Zwergplaneten Pluto am äußeren Rand unseres Sonnensystems wurden mit dem Hubble-Teleskop vier bis dato unbekannte Monde entdeckt, die die Eiswelt umkreisen. Später wurden ihnen die Namen Nix, Hydra, Kerberos und Styx gegeben.
Diese Beobachtungen halfen bei den Vorbereitungen auf den Einsatz der Raumsonde "New Horizons", bei dem die Menschheit zum ersten Mal eine Raumsonde zum Pluto und seinen Monden entsandte.
Comet-like Asteroid P/2010 A2 (2010-01-29) von Hubble Space TelescopeNASA
Mithilfe des Hubble-Teleskops konnten die Nachwirkungen der Kollision zweier Asteroiden im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter aufgenommen werden.
Auf Bildern war ein bizarres, x-förmiges Muster faserartiger Strukturen in der Nähe des punktförmigen Kerns des überlebenden Objekts zu erkennen. Dahinter waren luftschlangenähnliche Gebilde aus Staub zu sehen.
Extasolar Planet Fomalhaut b (2004/2012) von Hubble Space TelescopeNASA
Mit dem Hubble-Teleskop gelang die Aufnahme des vermutlich ersten sichtbaren Lichts eines neuen Planeten, der einen anderen Stern umkreist. Das Objekt konnte danach noch mehrere Jahre in seiner Umlaufbahn beobachtet werden.
Der besagte Planet umkreist einen Stern namens Fomalhaut, der 25 Lichtjahre von der Erde entfernt ist.
Illustration of a Cloudy Exoplanet with Sodium Absorption Spectrum (2018-03-21) von NASANASA
Hubble war das erste Teleskop, mit dem die Atmosphäre eines Exoplaneten eingehend untersucht wurde. So entdeckte man rund um den 150 Lichtjahre von der Erde entfernten Planeten HD 209458b Natrium.
Seitdem sind die Atmosphären vieler weiterer Exoplaneten erforscht worden. In der Atmosphäre eines "heißen Saturns" mit der Bezeichnung WASP-39b entdeckte man sogar große Mengen Wasser.
V838 Monocerotis Dissolve Sequence of EpochsNASA
Der Lichtblitz eines roten Überriesen namens V838 Monocerotis erleuchtete nahe gelegene Staubwolken – ein Phänomen, das als "Lichtecho" bezeichnet wird.
Dieser bemerkenswerte Lichtnachhall wurde durch eine Reihe von Aufnahmen des Hubble-Teleskops festgehalten.
Hubble Space Telescope (2002-03-09) von NASANASA
Diese bahnbrechenden Entdeckungen sind nur ein Bruchteil dessen, was wir durch das Hubble-Teleskop bis heute erfahren haben. Viele Erkenntnisse werden noch folgen, wenn das Universum mit dem Teleskop in den kommenden Jahren weiter erforscht wird.
Weitere Entdeckungen mithilfe des Hubble-Weltraumteleskops der NASA finden Sie online. Folgen Sie @NASAHubble bei
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Quelle: NASA Goddard Space Flight Center
Das Hubble-Weltraumteleskop der NASA
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