Von "Staatsbibliothek Bamberg"
Staatsbibliothek Bamberg
Martinsgans und Winterbier, Nikolaus und Engel, Nussknacker und Lebkuchen, Krippe und Christbaum – in Büchern und Bildern aus den vielfältigen Sammlungen der
Staatsbibliothek Bamberg spiegelt sich, was nicht nur in Oberfranken untrennbar
mit der Winter- und Weihnachtszeit verknüpft ist. Kommen Sie mit auf eine Zeitreise
vom Mittelalter bis in die Gegenwart!
Das Christkind in der Krippe
Im Zentrum des weihnachtlichen Geschehens steht das Christkind, das in der Krippe liegt, umgeben von Maria, Joseph, den Hirten oder den heiligen drei Königen, während Engel Jubellieder auf den neugeborenen Heiland singen. Sehen Sie bei uns ein paar ausgewählte Highlights aus unserer Sammlung und entdecken Sie historische Darstellungen des Weihnachtswunders!
Christi Geburt und Verklärung Evangeliar Christi Geburt und Verklärung Evangeliar (2.te Hälfte des 11. Jh.)Staatsbibliothek Bamberg
Zur sogenannten ‚Reichen Gruppe‘ der Kölner Buchmalerei aus ottonischer Zeit gehört dieses Evangeliar, bei dem es sich möglicherweise um ein Geschenk des Kölner Erzbischofs Anno handelt. Er leitete bis 1056 die Bamberger Domschule und blieb ihr auch später verbunden.
Der Codex enthält die vier Evangelien, jeweils eingeleitet durch ein Autorenbild und eine Zierseite.
Auf einer Seite, die dem Evangelium des Johannes vorausgeht, ist der segnende Christus dargestellt. Er thront über dem Erdkreis, dessen obere Hälfte Engel bevölkern. Darunter sind die Anbetung eines Götzen und eine Taufszene zu sehen.
Christi Geburt und Verklärung Evangeliar Christi Geburt und Verklärung Evangeliar (2.te Hälfte des 11. Jh.)Staatsbibliothek Bamberg
Auf der folgenden Seite ist Christus auf dem Berg Tabor abgebildet, wo ihn eine Stimme aus dem Himmel als Gottes Sohn proklamiert. Drei Apostel stürzen vor der Erscheinung schreckerfüllt zu Boden.
Im oberen Bildteil dieser Seite verkünden Engel den Hirten die Geburt Christi.
Die Anbetung der Könige (Mitte des 11. Jh.)Staatsbibliothek Bamberg
Dieses Sakramentar des 11. Jahrhunderts aus der Region Lüttich enthält Gebete für den Gottesdienst in der Ordnung des Kirchenjahrs, beginnend mit dem Weihnachtsabend.
Die reiche malerische Ausstattung basiert vermutlich auf einem Vorbild von der Klosterinsel Reichenau im Bodensee.
Die Miniatur zum Fest der Erscheinung des Herrn am 6. Januar zeigt die heiligen drei Könige und Maria mit dem Kind vor einer tempelartigen Architekturkulisse. Die Könige sind durch ihre unterschiedliche Barttracht als Jüngling, erwachsener Mann und Greis gekennzeichnet, ein Symbol für die drei Lebensalter des Menschen.
Das doppelte Christkind Das doppelte Christkind (um 1300)Staatsbibliothek Bamberg
Auf den Stufen (lat. gradus) zum Altar trug der Kantor in der Messe gregorianische Gesänge vor. Sie wurden in einem Choralbuch für die Liturgie gesammelt, dem sogenannten Graduale.
Von diesem Graduale aus Spanien haben sich nur sieben Blätter erhalten. Sie sind jeweils mit einer Initiale verziert, in deren Binnenraum sich eine figürliche Darstellung befindet.
Am ersten Weihnachtstag erklang zum Eingang der Messe der Introitus Puer natus est („Ein Kind ist uns geboren“). Der Text basiert auf einer Stelle aus dem Buch Jesaja im Alten Testament. Dort wird die Geburt des Messias angekündigt.
Im Binnenraum des Anfangsbuchstabens P ruht Maria vor einem gemauerten Stall; eine Magd bringt ihr zur Stärkung einen Trank. Das neugeborene Kind erscheint sogar zweimal: zwischen Ochse und Esel über dem Torbogen und im Arm der Besucherin, die Maria ein Weinglas reicht.
Das doppelte Christkind Das doppelte Christkind (um 1300)Staatsbibliothek Bamberg
Die E-Initiale zum Dreikönigsfest zeigt Maria auf einem steinernen Thron sitzend. Das neugeborene Christkind kann bereits stehen und fasst seine Mutter zärtlich am Kinn.
Maria hält ein lilienbekröntes Zepter in der Hand - diese Blume steht für Marias Reinheit, Jungfräulichkeit und ihre Fruchtbarkeit.
Die heiligen drei Könige sind auch hier als Repräsentanten von verschiedenen Generationen dargestellt:
Ein weißhaariger Bartträger kniet im Vordergrund; er hat seine Krone abgenommen und überreicht ein Goldstück. Das mittlere Lebensalter vertritt der König mit braunem Bart im Hintergrund; er wendet sich einem bartlosen Jüngling zu.
Kunst für die private Andacht (um 1470)Staatsbibliothek Bamberg
Dieses Einzelblatt stammt wahrscheinlich aus einer Werkstatt in Rouen (Normandie), die sich auf die Produktion von Stundenbüchern spezialisiert hatte. Dabei handelt es sich um kostbare Handschriften, die als Andachtsbücher für das Stundengebet von Klerikern oder Privatpersonen dienten.
Während der Text, das Marienoffizium, nur wenige Zeilen umfasst, erhält die bildliche Gestaltung viel Raum. Unter der Geburt Christi ist die Aracoeli-Legende dargestellt: Die Sybille von Tibur macht Kaiser Augustus auf die himmlische Erscheinung der in einer Mandorla gezeigten Maria mit dem Kind aufmerksam.
Kenntnisse der Pflanzenikonographie ermöglichen ein tieferes Bildverständnis:
So ist die Distel wegen ihrer Stacheln ein Symbol für die Passion Christi, sie wird oft mit der Dornenkrone in Verbindung gebracht.
Die Erdbeere, die im Frühjahr wächst, symbolisiert die Menschwerdung Gottes durch Christus, da die Verkündigung an Maria ebenfalls im Frühjahr stattfand. Außerdem gilt sie als eine Frucht des Paradieses.
Auch die Kornblume und die Akelei haben religiöse Bedeutungen:
Die Kornblume, die vor allem auf Getreidefeldern wächst, symbolisiert, gleich dem Weizen Christus. Wegen ihrer blauen Blüten ist auch sie ein Symbol für das Paradies.
Die drei Blütenblätter der ebenfalls blau blühenden Akelei stehen für die Trinität. Seit dem 14. Jahrhundert gilt sie zudem als Symbol für Marias Schmerz über die Passion Christi.
So erzählt allein dieses Blatt nicht nur von der Geburt Christi, sondern der ganzen Heilsgeschichte bis hin zur Wiederkehr des Paradieses durch Christi Passion und den Erlösertod.
Die Geburt Christi (1511) von Dürer, AlbrechtStaatsbibliothek Bamberg
In den Jahren 1502/03 entwarf Albrecht Dürer den Holzschnitt ‚Die Geburt Christi‘, auch ‚Anbetung der Hirten‘ genannt, als Teil seines erst 1511 vollendeten und mit lateinischen Texten von Benedictus Chelidonius verlegten ‚Marienlebens‘.
Die fehlende Seitenwand der Ruine gewährt Einblick in das heilige Geschehen. Während sich Maria in Begleitung von Engeln andächtig über das auf Stroh gebettete Christuskind beugt und Joseph mit einem Krug herbeieilt, treten Hirten hinzu und knien nieder. Am Himmel frohlocken Engel, der wegweisende Stern leuchtet hell und durch den Rundbogen erhascht der Betrachter einen Blick auf den Erzengel Gabriel, der die Geburt des Heilands verkündet.
Die Anbetung der Könige (1511) von Dürer, AlbrechtStaatsbibliothek Bamberg
Im selben Jahr wie Dürers ‚Marienleben‘ veröffentlicht, wurde der Holzschnitt ‚Die Anbetung der Könige‘ wiederholt mit der Folge in Verbindung gebracht. Es handelt sich allerdings um ein eigenständiges Andachtsbild.
Maria und Joseph empfangen die drei Weisen aus dem Morgenland unter dem Vordach eines ruinösen Hauses. Maria hält den Jesusknaben auf ihrem Schoß. Dieser greift in ein Kästchen, das ihm der in die Knie gesunkene König darbietet. Während Joseph und ein weiterer König das Geschehen beobachten, wendet sich der dritte Gast zu seinem Gefolge um. Am Himmel steht noch der Stern, der die Könige zu Christus führte.
Hier sehen wir einen neuen Darstellungstypus der heiligen drei Könige: Seit der Renaissance werden diese nicht mehr als Vertreter der drei Lebenszeitalter des Menschen, sondern als Repräsentanten der damals bekannten Erdteile, Europa, Asien und Afrika, dargestellt.
Die Anbetung der Hirten (1516) von Krug, LudwigStaatsbibliothek Bamberg
Im Jahr 1516 stach der Nürnberger Künstler Ludwig Krug das Motiv 'Die Anbetung der Hirten' in Kupfer. Die originale Kupferplatte hat sich in der Staatsbibliothek Bamberg erhalten.
Ähnlich wie Dürer lässt Krug mehrere Szenen gleichzeitig stattfinden: Während sich Maria im Vordergrund andächtig über das Christuskind beugt, tritt ein erster Hirte hinzu, um den neugeborenen Jesus anzubeten. Durch einen Rundbogen erhascht der Betrachtende einen Blick auf einen weiteren Hirten, der gerade zur Krippe eilt, und im Hintergrund sieht man den Erzengel Gabriel, der die Geburt des Heilands verkündet.
Die Anbetung der heiligen drei Könige (1516) von Krug, LudwigStaatsbibliothek Bamberg
Anders als bei Dürer, der für beide Darstellungen die gleiche Szenerie wählte, ereignet sich die Anbetung der Könige bei Ludwig Krug in einem imposanten Innenraum, der in starkem Kontrast zur ärmlichen Herberge steht, in der Maria und Joseph für die Geburt Christi Obdach fanden. Neben den drei heiligen Königen sind noch viele weitere Edelleute zu sehen, die gekommen sind, um das Christuskind anzubeten.
Die Kupferplatte befand sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts im berühmten Kunstkabinett der Nürnberger Patrizierfamilie Praun.
Als dieses von der Kunsthandlung Frauenholz versteigert wurde, konnte der Bamberger Kunstsammler Joseph Heller (1798–1849) die beiden Kupferplatten erwerben.
Abbildung des Flügelaltars von Veit Stoß mit der Geburt Christi Kupferstich von Johann Caspar Weinrauch Aus: Geschichte der Pfarre zu U. L. Frauen in Bamberg an dem 4ten Jubeljahre der dermaligen Pfarrkirche herausgegeben von Andreas Augustin Schellenberger Bamberg: Johann Georg Klietsch, 1787 (1787) von Stoß, Veit und Weinrauch, Johann Caspar; Schellenberger, Andreas AugustinStaatsbibliothek Bamberg
Den Flügelaltar mit der Geburt Christi, der sich heute im Bamberger Dom befindet, fertigte Veit Stoß ursprünglich für das Nürnberger Karmelitenkloster an.
Sein Sohn Andreas Stoß stand diesem Konvent als Prior vor und hatte wohl das ikonographische Konzept für den Altar entworfen, der 1523 aufgebaut wurde. Eine farbige Fassung erfolgte nicht – vermutlich mit Absicht.
Nur zwei Jahre später wurde das Kloster in der Reformation aufgelöst. Andreas Stoß siedelte nach Bamberg über. Im Jahr 1543 vermittelte er den Ankauf des Altars für die Obere Pfarre.
Bereits vor 1787 gingen vier Reliefs des Altars verloren. 1864 wurden sie ersetzt, und 1934 änderte man die Anordnung der Figuren. 1937 kam der Altar dann in den Dom.
Der Bamberger Kinderbischof Index omnium festorum et sanctorum secundum ordinem Stephaninae ecclesiae Bambergae (1581/83)Staatsbibliothek Bamberg
Dieser Codex des späten 16. Jahrhunderts enthält die Gottesdienstordnung des Bamberger Kollegiatstifts St. Stephan, das 1020 gegründet wurde. Im Jahr 1863 gelangte die Handschrift aus dem Nachlass des Kunstsammlers Martin Joseph von Reider in den Besitz des Historischen Vereins.
Die Illustration zeigt einen als heiligen Bischof Nikolaus bezeichneten Knaben flankiert von zwei Ministranten. Sie ist die einzige zeitgenössische bildliche Darstellung eines Kinderbischofs.
Die Stiftsschüler wählten den Kinderbischof eine Woche vor dem Nikolausfest. Er blieb bis zum 28. Dezember (Tag der Unschuldigen Kinder) im Amt und übernahm Aufgaben bei der Gestaltung der Liturgie.
Der Christbaum
Was die Krippe für die religiöse Seite Weihnachtens ist, ist der Christbaum für die profane. Bereits im Mittelalter wurden Bäume für Festlichkeiten ausstaffiert, oder man holte sich in der kalten Winterzeit immergrüne Tannenzweige ins Haus als Symbol für das Leben und gegen böse Geister. Ob geschmückt mit Nüssen und Früchten, Strohsternen, Lametta oder gar mit Würsten - der Christbaum ist aus der Weihnachtszeit nicht mehr wegzudenken.
Die große öffentliche Maskerade zu Pferde und zu Wagen in Bamberg am Fastnachts-Montage 1837 (1837) von Lachmüller, Johann BaptistStaatsbibliothek Bamberg
Als Symbol für biedermeierliche Beschaulichkeit erschien der Christbaum bisweilen sogar auf Faschingszügen. So in Bamberg im Jahr 1837, mitten in der politischen Umbruchszeit des Vormärz. Doch den braven Bürger interessierten die Forderungen nach Freiheit offenbar wenig.
Der mit Würsten dekorierte Christbaum und der große Bierkrug darunter stehen für die Selbstzufriedenheit der Stadtbewohner, denen ein gutes Leben wichtiger war als die große Politik.
Karl Reinthaler: Adam und Christus oder der Christbaum in M. Luthers Kinderstube (1843) von Reinthaler, KarlStaatsbibliothek Bamberg
Ein harmonisches Familienleben wollte der evangelische Theologe Karl Reinthaler fördern, der 1821 in Erfurt das Martinsstift gründete. Es befand sich im ehemaligen Augustinerkloster, in dem Martin Luther gelebt hatte, und diente der Erziehung armer Kinder.
Aus dieser Sammlung von Gesprächen und Liedern sollten Familien in der Weihnachtszeit unter dem Christbaum vorlesen und gemeinsam singen.
Waltenberger, Hanns: Christbaum mit Handwerkszeichen über einer Stadtsilouette (1950) von Waltenberger, HannsStaatsbibliothek Bamberg
Der Entwurf des Künstlers Hans Waltenberger (1883-1960) für ein Plakat zeigt einen stilisierten Christbaum, der mit den Zeichen verschiedener Zünfte (wie Schere, Stiefel und Brezel) geschmückt ist. Darunter ist die Silhouette einer nicht identifizierbaren fränkischen Stadt mit Fachwerkhäusern und Türmen zu sehen. Vermutlich wurde der Entwurf von einer Industrie- und Handelskammer in Auftrag gegeben.
Der Nussknacker
Wohl kaum ein Märchen prägt so sehr die Weihnachtszeit wie E.T.A. Hoffmanns 'Nussknacker und Mausekönig'. Die phantastische Geschichte rund um Marie, Fritz, Onkel Drosselmeier und den bösen Mäusekönig fasziniert seit mehr als 200 Jahren Jung und Alt. Bis heute gehört Tschaikowskys Vertonung der Erzählung als Weihnachtsballett ins Repertoire vieler größerer Tanzensembles.
Kinder-Mährchen von Carl Wilhelm Contessa, Friedrich Baron de la Motte Fouqué, und E.T.A. Hoffmann Erstes Bändchen, Teil 3: ‚Nußknaker und Mausekönig‘ (1816) von Hoffmann, E.T.A.Staatsbibliothek Bamberg
Für die Erstausgabe von 1816 entwarf E. T. A. Hoffmann selbst eine Vignette mit den beiden Titelhelden.
Nußknacker & Mäusekönig ein allerliebstes Kindermährchen nach E. T. A. Hoffmann oder neueste Bilderlust in X fein illuminirten Kupfertafeln nach Original-Zeichnungen von Peter Carl Geißler Nußknacker & Mäusekönig ein allerliebstes Kindermährchen nach E. T. A. Hoffmann oder neueste Bilderlust in X fein illuminirten Kupfertafeln nach Original-Zeichnungen von Peter Carl Geißler (1840)Staatsbibliothek Bamberg
Eine Folge von zehn Kupferstichen zum Märchen gestaltete 1840 der Nürnberger Künstler Peter Carl Geißler. Das Büchlein erschien mit und ohne Hoffmanns Text.
Nußknacker & Mäusekönig ein allerliebstes Kindermährchen nach E. T. A. Hoffmann oder neueste Bilderlust in X fein illuminirten Kupfertafeln nach Original-Zeichnungen von Peter Carl Geißler Nußknacker & Mäusekönig ein allerliebstes Kindermährchen nach E.T.A. Hoffmann oder neueste Bilderlust in X fein illuminierten Kupfertafeln nach Original-Zeichnungen von Peter Carl Geißler, der Weihnachtsabend (1840) von Hoffmann, E.T.A. und Geißler, Peter CarlStaatsbibliothek Bamberg
Die Geschwister Marie und Fritz bekommen am Weihnachtsabend ihre Geschenke. Während der wilde Fritz bereits das Holzpferdchen und seinen neuen Spielzeugsäbel ausprobiert, wird der braven Marie der Nussknacker von ihren Eltern überreicht.
E. T. A. Hoffmann: Nußknacker und Mausekönig. Ein Märchen. Für die Jugend durchgesehen von Manfred Kyber. Mit zwölf farbigen Einschaltbildern von Artur Scheiner (1920er) von Hoffmann, E.T.A. und Scheiner, ArturStaatsbibliothek Bamberg
In zahlreichen Auflagen erschien in den 1920er Jahren eine überarbeitete Fassung, die der tschechische Jugendstil-Künstler Artuš Scheiner illustrierte.
Hans Günter Ludwig: Scherenschnitt (2019) von E.T.A. Hoffmann und Ludwig, Hans GünterStaatsbibliothek Bamberg
Die Vorgeschichte des Kampfs zwischen Nussknacker und Mäusekönig erzählt der Bamberger Graphiker Hans Günter Ludwig in einem figurenreichen Scherenschnitt aus dem Jahr 2019.
Um die schöne Prinzessin Pirlipat von einem Zauber zu befreien, muss ein junger Mann die extrem harte Nuss Krakatuk knacken. Dies gelingt dem Neffen des Obergerichtsrats Drosselmeier. Der königliche Hofstaat tanzt vor Freude darüber. Um die Verwünschung ganz aufzuheben, muss der Neffe sieben Schritte rückwärtsgehen, ohne zu stolpern. Doch dabei tritt er versehentlich auf die Mäusekönigin. Aus Rache verwandelt sie ihn in einen Nussknacker. Nur die Liebe einer Frau kann ihn wieder erlösen.
Weihnachts-leckereien
Nichts eint - oder teilt - die Familie so sehr wie der traditionelle Festschmaus am Weihnachtsfeiertag. Was für das Seelenheil die Weihnachtsmesse ist, sind für das leibliche Wohl Lebkuchen, Braten und Sekt. Und das nicht erst seit gestern. Lassen Sie sich den Mund wässrig machen von unseren Schätzen rund um den leiblichen Genuss.
X. Y. Z. [d.i. Johann Christoph Ludwig]: Die Martins-Gans, historisch und physikalisch betrachtet (1756)Staatsbibliothek Bamberg
Im Winter trinkt man nicht nur Glühwein und isst Lebkuchen.
Die Reihe der weihnachtlichen Festessen beginnt schon an Martini, dem 11. November. Dann schlachtet man die Gänse, die während des Jahres gemästet wurden.
Der Brauch leitet sich davon ab, dass sich der heilige Martin im Jahr 372 in einem Gänsestall versteckt haben soll, um der Wahl zum Bischof von Tours zu entgehen. Doch die Gänse verrieten ihn durch ihr Schnattern. Das müssen sie bis heute mit dem Leben bezahlen.
Die Kunst, guten Kaffee zu bereiten, nebst Anweisung zur Verfertigung verschiedener schicklicher Backereien zu diesem Getränke; ein nützliches Geschenk für Frauenzimmer (um 1820)Staatsbibliothek Bamberg
Auf den gedeckten Kaffee-Tisch eines ‚Frauenzimmers‘, das auf sich hielt, gehörte um 1820 auch feines Gebäck. Am Rezept für die beliebten Nürnberger Lebkuchen hat sich seitdem wenig geändert.
Gespräch zwischen zwei Bauern, dem Wirthe und einem Reisenden, in der Schenke zu Nulldorf am 1. Jänner 1821 über den neuen Satz des Winterbiers (um 1821) von Lindauer, Michael ?Staatsbibliothek Bamberg
Um das Winterbier, ein Bier mit malzigem Geschmack und besonders hohem Alkoholgehalt, gab es 1821 in München einen heftigen Streit. Der Bierpreis war zu hoch.
In diesem fiktiven Gespräch am 1. Januar erklärt ein Reisender den Biertrinkern in einer Gastwirtschaft, was für hohe Gewinne die Brauer erzielen. Deren Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Es entbrannte eine regelrechte Pressekampagne um das bayerische Bier-Regulativ.
Werbeplakat für Echte Nürnberger Lebkuchen (um 1900) von F.G. MetzgerStaatsbibliothek Bamberg
Die Staatsbibliothek Bamberg verwahrt einen Bestand von etwa 1.500 Werbeplakaten der Zeit um 1900. Sie werben für Lebensmittel und Genussgüter, für Haushaltsgeräte und Putzmittel, für Kosmetik und Heilmittel, für Fahrräder und Autozubehör, für Kleidung, Spielzeug, Bücher und vieles mehr.
Hersteller von Lebkuchen priesen schon im 19. Jahrhundert ihre Produkte auf großformatigen Plakaten an, um die Aufmerksamkeit der Kunden zu wecken. Dieses Plakat des königlich bayerischen Hof-Lebkuchen- und Schokolade-Fabrikanten F. G. Metzger zeigt einen kleinen Jungen, der auf einem Stapel mit Lebkuchendosen und ‑schachteln sitzt, auf denen Ansichten der Stadt Nürnberg zu erkennen sind.
Prosit Neujahr!
Mit dem letzten Abschnitt möchten wir Sie virtuell ins Neue Jahr geleiten. Lassen Sie die Korken knallen mit unserer Auswahl an festiven Neujahrsmotiven!
Klein Venedig Neujahrskarte von von Halm, PeterStaatsbibliothek Bamberg
Der Münchener Graphiker Peter von Halm schuf pittoreske Städtebilder, darunter auch diese winterliche Zeichnung von Klein Venedig in Bamberg.
Werbeplakat für Sekt der Firma Matheus Müller aus Eltville im Rheingau (um 1900) von Lithografische AnstaltStaatsbibliothek Bamberg
Schon um 1900 waren Wein und Sekt aus der Stadt Eltville am Rhein sehr geschätzt. In den 1830er Jahren verwendete dort Matheus Müller als einer der ersten deutschen Fabrikanten die ‚Méthode champenoise‘ bei der Herstellung von Schaumwein. Die Marke ‚MM‘ existiert bis heute.
Eine fröhliche Dame prostet dem Betrachter zu. Sie trägt ein keckes Pierrot-Hütchen und ein goldenes Glücksschwein am Armband. Die Aufschrift auf ihrem Fächer gibt das angepriesene Getränk als ‚Germania-Sect‘ zu erkennen.
Bamberg in der Silvesternacht Bamberg in der SilvesternachtStaatsbibliothek Bamberg
Einigen Unterhaltungswert hatten sogenannte Vexierkarten, auf denen man verborgene Schrift oder Bilder entdecken konnte, wenn man sie gegen das Licht hielt.
Bamberg in der Silvesternacht Bamberg in der SilvesternachtStaatsbibliothek Bamberg
Und mit diesem fröhlichen Prosit Neujahr! möchten auch wir Ihnen, liebe Betrachtende, ein fröhliches Fest und einen guten Rutsch ins Neue Jahr wünschen! Kommen Sie gut und vor allem gesund dort an.
Highlights aus der Ausstellung "Winter und Weihnacht in Buch und Bild"
07. November – 19. Dezember 2019
Staatsbibliothek Bamberg
Konzept: Bettina Wagner
Texte: Bettina Wagner und Uta Schneikart
Fotos: Gerald Raab
Layout: Uta Schneikart