Von "kaum bemerkenswert" zur brasilianischen Sexbombe

Rio de Janeiro

1909 kam Carmen Miranda in die brasilianische Stadt.

In den späten 1920er Jahren half Carmen ihrer Mutter, Gäste in ihrem Gasthaus zu bedienen, das, neben mehreren lokalen Abgeordneten und Künstlern, von Berühmtheiten, wie dem Maestro Pixinguinha und seiner Gruppe, frequentiert wurde. Während einem ihrer Auftritte im Gasthaus wurde sie von dem Abgeordneten Aníbal Duarte entdeckt, der sie dem Musiker Josué de Barros vorstellte, und sie sofort zur Teilnahme an einer Wohltätigkeitsveranstaltung am Nationalen Institut für Musik eingeladen wurde.

Jacaranda-Halsband
Halsband auf fünf Jacaranda-Platten, geschnitzt, verbunden mit einem goldenen Metallring, von Carmen Miranda getragen. In der Mitte, größere Tafel mit Baiana und Strandlandschaft. Daneben zwei Tafeln mit Schurkenfiguren. Kleinere Tafeln am Ende, eine mit Tamburin und Rassel und eine mit Gitarre.

Ohne viel Erfahrung sang sie Tangos und wurde eingeladen, im Radio aufzutreten. Nach einigen Auftritten im Radioprogramm Gesellschaft und Bildung lud Josué de Barros sie ein, die Songs "Não vá simbora" und "Se o samba é moda" für eine LP aufzunehmen, die Ende 1929 veröffentlicht wurde, aber nicht viel Erfolg hatte.
Pfauenfeder-Handtasche
Schwarze Samttasche von Carmen Miranda, beidseitig mit halbkreisförmigen Motiven aus goldenem Garn bestickt, mittig ist ein Pfau mit geöffnetem Schwanz. Details an Kopf, Brust und Schwanz aus blauen und roten Drähten. Schwarzes Satinfutter.

Ihre Biographie ist mit dem Verlauf der populären Musik, dem Kino und dem brasilianischen Showgeschäft verknüpft. Sie war die erste Radiokünstlerin, die einen exklusiven Vertrag hatte und an den ersten Ton- und Musikfilmen Brasiliens beteiligt war. Sie bereiste ganz Brasilien sowie Argentinien, Uruguay und Chile. Ihre Kleidung war originell und wurde kontinuierlich in Zeitschriften veröffentlicht, sodass ihre Kostüme von ihren Fans kopiert wurden.
Während der 1930er Jahre wurde sie als "Pequena Notável", "Embaixatriz do Samba" [Samba Botschafter], "Estrela Máxima", "Rainha do Samba" [Königin des Samba], "A Pequena do It"[Die Kleine tut es]," Ditadora Risonha do Samba "[Sambas Giggle--Diktatorin] bezeichnet. In der Mode wurde sie zu einer Größe, als sie ihre eigenen Sänger- und Schauspielerinnenkostüme entwarf. Mit ihrer finanziellen Unabhängigkeit, fasste Carmen die Ideale der Frau des 20. Jahrhunderts perfekt zusammen.
Langes Kleid der Figur Madame Fifi- Copacabana (1947)
Langes Kleid mit Schleppe, von Carmen Miranda getragen. Lange Ärmel und Schultern. Aus beigefarbenem Krepp, das von einem schwarzen Häkelnetz bedeckt ist, welches mit grünen und roten Pailletten und Perlen in Metalloptik bestickt ist. Öffnung bis zur Taille, mit schwarzem Tüllrüschen. Ärmel mit Metallschnappverschluss. Reißverschluss hinten.

Von Schaufenstern bis hin zur ganze Welt revolutionierte sie damals die Maßstäbe der Mode, mit dem, was man als den Miranda-Lookbezeichnete. Im Jahr 1940 ging sie nach Hollywood und nahm erstmalig an Filmenproduktionen in den Vereinigten Staaten teil und wurde durch Technicolor international bekannt.
Hollywood Walk of Fame Turban
Turban in beige mit Streifen aus golden schimmernden Fäden, getragen von Carmen Miranda. An der Oberseite bildet der Stoff eine Art eingedrehten Knoten, der ein Stück Acryltuch einrahmt. Gewebt aus Strohfutter.

Als Mode-Ikone war Carmen ein Beispiel für die Kombination von Eleganz und Überschwänglichkeit, und gab ihren Modellen so eine einzigartige Note.
Spencer-Jäckchen aus rotem Samt
Spencer-Jäckchen aus rotem Samt, von einem Netz aus Goldfäden bedeckt, getragen von Carmen Miranda. Mit langem Arm und Schultern. Vorne offen. Beiges Satinfutter

Mit ihren gerade einmal 1,53 m nutzte Carmen schon seit ihrer Jugend hochhackige Schuhe, um ihre Kurven hervorzuheben. Ihr Markenzeichen wurden die Plateau-Pumps, die von portugiesischen Holzschuhen inspiriert wurden.
Schuhe, die bei den Oscar Academy Awards (1941) getragen wurden
Dunkelblauer Samtschuh, getragen von Carmen Miranda, rechter Fuß. Mit offenem Zeh, Peeptoe-Style Riemen, die in der Oberseite befestigt sind und über die Vorderseite laufen; Mit Seitenriemen an der Ferse und Schnallenverschluss. Spitzer Riemenumlauf an der Ferse.

Noch bevor sie berühmt wurde, liebte Carmen es, Modeschmuck zu tragen. Sie verwendete dazu mehrere Accessoires und als sie begann, die stilisierte 'Baiana' zu benutzen, machte Sie übermäßigen Gebrauch von Halsketten und Armbändern. Ihren Modeschmuck gab Sie bei Künstlern ihres Vertrauens in Auftrag. Zudem versuchte ihn immer figurbetont zu tragen.
Breites 'Treadmill'-Armband
Breites Armband bestehend aus neun Ketten, die von gravierten Streifen, Ringen und doppelt eingeschnittenen Perlen zusammengehalten werden, getragen von Carmen Miranda. In der Mitte eine rechteckige Metallplatte mit einem Relief aus Arabesken, durchsetzt von Cabochon-Steinen in grün, blau und rot. In der Mitte ein roter, globulierter Stein, umgeben von transparenten Strasssteinen. Zwei Plättchen im Verschluss, eingerahmt von Cabochons in rot, grün und blau.

Carmen Mirandas Turbane waren von der Kleidung inspiriert, die die "Baianas"-Frauen trugen, die man seit Anfang des 19. Jahrhunderts oft auf dem Plaza Onze in Rio de Janeiro sehen konnte. Mit diesem exotischen Look begann Carmen, verschiedene Motive und Materialien bei der Herstellung aller Turbane zu verwenden.
Schwarzer Turban
Turban aus schwarzem, besticktem Tüll, mit Pailletten der gleichen Farbe, getragen von Carmen Miranda. Darauf ein Arrangement aus gestickten Blumen mit schwarzen Pailletten, einem Netz von Stempeln und großen Silberperlen. Auf einer Halterung aus schwarzem Satin. Auf der rechten Seite hängt ein Teil des Arrangements herab.

Zwischen 1941 und 1955 gab Carmen mehrere Präsentationen in Kinos und Diskotheken, heiratete, und reiste nach Europa, Kanada und Kuba. Aufgrund der vielen Arbeit war Carmen im Jahr 1946 die Künstlerin, die die höchste Einkommenssteuer in den USA zahlen musste. Sie lebte in Los Angeles und spielte in dreizehn weiteren Filmen mit.

Top mit Pailletten in silber, pink, gelb und grün
Bustier in BH-Form, getragen von Carmen Miranda, mit Herzausschnitt. Auswölbungen, strukturiert mit kreisförmigem Ring. Schwarzer Stoff, der um die Auswölbung und die Seiten bedruckt ist. Bestickt mit Pailletten in silber, pink, gelb und grün, die den Großteil des Kleidungsstückes bedecken. Im Futter, Baumwollgewebe an den Seiten. An der Spitze des BHs, Metallhaken. Metallverschluss auf die Seitenbänder genäht.

Der "Baiana"-Rock wurde später von Carmen Miranda selbst geändert und in einer ihrer Shows getragen.
"Baiana"-Rock, der von Carmen Miranda bei Ihrer Show in Las Vegas getragen wurde
Rock in goldenem Lamé mit Bund, getragen von Carmen Miranda. Rock mit gestickten Verzierungen aus goldenen Pailletten und Applikationen in Fruchtform aus Satin und in verschiedenen Farben, bestickt mit runden Pailletten und in Augenform, mit Mode- und Strasssteinen. Bund in beigem Tüll, bestickt mit Strasssteinen und Pailletten in Rautenmuster. Reißverschluss und Halterung am Rücken.

Baiana-Turban aus dem Film Copacabana (1947)
Turban bestickt mit perlenartigen Pailletten, getragen von Carmen Miranda. Gekrönt von einem Obstkorb, mit Pailletten und Perlen bestickt. Unter den Früchten sind: Ananas, Bananen, Trauben und Erdbeeren. Um den Korb herum, rote Früchte aus Kunststoff und grüne Blätter, mit Pailletten bestickt. Auf der rechten Seite hängt eine Traubenrebe, ebenfalls bestickt mit Pailletten.

Grün gestreifte Schulterkrause
Schulterkrause, getragen von Carmen Miranda, mit vier überlappenden Tüllbändern, in Lagen ausgebildet, erste Lage aus weißem Tüll mit horizontalen grünen Pailletten-Streifen. Stoff aus beigem Nylon und Spitze aus Metalldrähten in silber und grün. Gummizug oben, um Rüschen zu bilden. Metallverschluss, an den Enden eingenäht.

Grün gestreifter Rock
Evasé-Rock aus Krepp, vorne offen, getragen von Carmen Miranda. Drei Rüschen-Schichten. Vorne kürzer. Stickerei mit Pailletten in vertikalen grünen Streifen und floralen Motiven. Applikation von Stoff in Form von bestickten Blättern mit grünen Pailletten in Form von Sternen. In Kontur eines Strahls, mit einer Reihe von grünen Pailletten. Beige Crepe-Perlen, ebenfalls mit Streifen bestickt. Nylon-Perlen mit silbernen und grünen Metalldrähten. Reißverschluss und Halterung am Rücken.

Schulterkrause
Schulterkrause, getragen von Carmen Miranda, mit elf aufgebauschten Streifen aus Nylon- und Nylon-Überlappungsschichten, die erste in grau, gefolgt von dunkelrosa, lila und einem anderen dunklen Rosa, darauf geklebt Pailletten in gold und rosa. Elastische Fransenbänder an der Oberseite, die Rüschen bilden, wobei an die Enden Blüten aufgenäht sind, die mit Draht versteift und auf Tüll genäht sind, bestickt mit grünen, rosa, weißen und goldenen Pailletten sowie runden und rosa Sternen. Metallverschluss an den Enden.

Schuhe
Clog in silbernem Pelisse. Mit offenem Zeh, Peeptoe-Style Vorderseite und Fersen mit abgesetzten Goldfaden und Strasssteinen. Plateau-Pumps mit Hang vorne und hinten; Strasssteine ​auf die Kontur des ganzen Oberteils geklebt; fünf Steine sind auf die Rückseite genäht

Schal - aus einer Art Stützgewebe
Schal aus Stützgewebe aus blassrosa Tüll, mit abgesetzten rosa und goldenen Pailletten.

Top
Bustier in BH-Form, getragen von Carmen Miranda, mit Herzausschnitt. Auswölbung strukturiert mit kreisförmigem Ring. Bestickt mit braunen Pailletten, die das ganze Kleidungsstück bedecken; transparente Strasssteine mittig auf die zwei Bögen genäht; in der Mitte, beiges Satinband. Baumwolljersey-Futter an den Seiten. Metallverschluss, auf die Seitenbänder genäht.

Grünes Oberteil
Bustier in BH-Form, getragen von Carmen Miranda, mit Herzausschnitt. Auswölbung strukturiert mit kreisförmigem Ring. Applikation aus besticktem weißem Tüll mit Pailletten in grün, die das ganze Stück bedecken. Baumwolljersey-Futter. Metallverschluss, auf die Seitenbänder genäht. Schulterkrause auf den Seiten der Auswölbungen aufgenäht.

Blauer Tüllrock, der bei der letzten Show von Carmen Miranda getragen wurde
Gerüschter Rock aus blauem Nylon-Tüll mit Pailletten-Applikation in vertikalen Streifen und Blumen mit Strassstein-Mitte, getragen von Carmen Miranda. Bestickte Tüll-Lamellen mit farblosen Pailletten, mit drei Reihen Strasssteinen am Bund, Reißverschluss und Haken hinten. Drei-lagiger Petticoat aus blauem, gelbem und lila Tüll mit Rüschen an der Leiste.

Schulterkrause
Schulterkrause, von Carmen Miranda getragen, mit sieben aufeinanderliegenden Schichten Tüll, in Lagen in blau, gelb und beige mit Gold-Pailletten und geklebten Strasssteinen. Gummizug oben, um Rüschen zu bilden. An das Bustier genäht.

Schuh
Grüner Samtschuh. Mit offenem Zeh, Peeptoe-Style Griff in der Nähe der Ferse an zwei Punkten befestigt, Verschluss durch Festbinden. Applikation aus blauen und spiegelnden Steinen, geklebte Pailletten auf der Vorderseite und an der Ferse. Plateau-Pumps mit Neigung vorne und hinten.

Dekolleté-Halskette
Perlenbesetzte Dekolleté-Halskette, von Carmen Miranda getragen, besetzt mit grünen Steinen, Perlen, Strass und grünen Glas-Anhängern. Oberteil (Nacken) aus beigem Stoff, auf Tuch, runde und ovale Steine, mit Perlen besetzt. Darunter, lockerer geschnürt, mit Steinen verschiedener Formen, grüne und farblose Strasssteine und Perlen, in der Länge in Rosetten endend. Mit Anhängern aus grünem Glas abgesetzt. Obere Leiste mit Perlen mit eckigen Klammern bedeckt.

Turban
Turban mit Applikation aus grünen Pailletten, getragen von Carmen Miranda. Eingerahmt mit einem Arrangement von Blumen, Blättern und Knöpfen mit applizierten Pailletten in grün, blau, rot, gold, rosa sowie mit Strasssteinen. An der Oberseite der Kappe, ein durchbrochener Kreis. Baumwollfutter

Höhepunkte ihrer Karriere
Im Jahr 1948 beendet Carmen Miranda ihre unvergessliche Saison im Londoner Palladium. Ihr letzter Film erschien 1953, in dem sie neben Dean Martin und Jerry Lewis zu sehen ist. Im selben Jahr tourt sie durch Europa, einschließlich 14 italienischen Städte. Sie war eine der ersten Künstlerinnen, die in den neueröffneten Casinos von Las Vegas auftrat, und im neuen Medium Fernsehen zu sehen war.
Schuh, getragen bei der Show im Londoner Palladium (1948)
Goldener Pelisse-Schuh von Carmen Miranda, linker Fuß. Mit offenem Zeh, Peeptoe-Style Riemen, die an zwei Punkten auf der Oberseite befestigt sind und über die Vorderseite laufen, und mit durchlaufenden Seitenriemen an der Ferse, Verschluss durch Festschnüren. Gerade Plateau-Pumps, leicht abfallender Vorder- und S-förmiger Rückenteil.