Braunbär Bruno

Der lange Weg von der Idee bis zur Installation

Von "Museum Mensch und Natur"

Museum Mensch und Natur

Zeitungsausschnitte aus dem Jahr 2006 zu "Problembär" Bruno (2006)Museum Mensch und Natur

Braunbär Bruno erzählt
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Im Frühsommer 2006 ist nach mehr als 170 Jahren wieder ein Braunbär nach Bayern eingewandert. Da er Ortschaften durchstreift, etliche Tiere gerissen und Bienenstöcke ausgeraubt hat, wurde er zum "Problembären" erklärt. Nach mehreren vergeblichen Versuchen das Tier einzufangen oder zu vergrämen, wurde es schließlich im Bereich des Spitzingsees erschossen.
Das Museum Mensch und Natur zeigt das präparierte Tier in einer lebensnahen Installation. In der Begleitausstellung wird die Geschichte von Bruno aufgearbeitet.
Wie viele Arbeitsschritte für eine solche Präparation nötig sind, wird im Folgenden dargestellt.

Präparation Bruno - Gegerbtes Fell (2008)Museum Mensch und Natur

Making of - Ein Blick über die Schulter des Präparators

Der Anfang: Ein gegerbtes Fell...

Präparation Bruno - Ideensammlung des Präparators (2008) von Dieter SchönMuseum Mensch und Natur

... und einige Ideen.

Präparation Bruno - Torso aus PU-Schaum/ergänzt mit modelliertem Kopf und Beinen aus PU-Schaum (2008) von Werkstätten des Museums Mensch und NaturMuseum Mensch und Natur

Nachdem man sich für eine Darstellung entschieden hatte, begann der Aufbau mit einem Torso aus Polyurethanschaum, an dem ein aus PU-Schaum modellierter Kopf und Schablonen der Beine aus PU-Schaum angebracht wurden.
Eisenstangen sorgen für Stabilität.

Präparation Bruno - Entstehung des Tonmodells und anschließende Fellanprobe (2008) von Werkstätten des Museums Mensch und NaturMuseum Mensch und Natur

Nachdem die Körperform mit Ton auf das Gerüst modelliert wurde, konnte das Fell schon einmal anprobiert werden

Präparation Bruno - Fertiges Tonmodell (2008) von Werkstätten des Museums Mensch und NaturMuseum Mensch und Natur

Schließlich wurden alle Feinheiten des Körpers wie Muskeln oder Falten bis ins kleinste Detail mit Ton ausgestaltet.
Nach diesem schöpferischen Teil der Arbeit schlossen sich eine Reihe weiterer handwerklicher Tätigkeiten an. Zunächst wurde vom Tonmodell ein Vollkörperabguss hergestellt:
Dazu formt man die Figur mit Polyesterharzkappen ab, fügt diese zusammen, schäumt den Hohlraum mit Polyurethan aus und erhält so eine exakte Kopie des Originals.
Dann wurde die Tonfigur zerstört, denn sie wird bei der Abformung in der Regel beschädigt und wird nicht mehr gebraucht. Dies ist ein schmerzhafter Vorgang für den Präparator - repräsentiert das Tonmodell doch den eigentlich kreativen Akt der Arbeit.

Präparation Bruno - Endarbeiten am fertigen Präparat (2008) von Werkstätten des Museums Mensch und NaturMuseum Mensch und Natur

Zum Schluss wurde das Fell mit Akupunkturnadeln fixiert und endgültig aufgeklebt und die Nähte wurden geschlossen.
Nach einer Trocknungszeit von etwa zwei Wochen konnte das Fell gekämmt und geföhnt werden.

Der Abguss zusammen mit dem Fell wiegt nun etwa 30 kg.
Die Krallen und das Gebiss sind Abgüsse, die Augen sind aus Glas, Augenlider und Lippen wurden aus einem Zwei-Komponentenkunststoff modelliert und koloriert.

Installation Bruno - Originalschauplatz in Kochel/Unterbau der Installation (2007) von Unterbau: Werkstätten des Museums Mensch und NaturMuseum Mensch und Natur

Die Installation

Bruno machte sich in der Nacht des 18. Juni 2006 an einem Bienenstock des Imkers Matthias Klughammer aus Kochel (Bayern) zu schaffen. Dieser Bienenstock diente als Vorlage für die Installation.

Installation Bruno - "Bepflanzung" der Installation mit künstlichem und echtem Gras (2008) von Werkstätten des Museums Mensch und NaturMuseum Mensch und Natur

Die Wiese besteht aus künstlichem und echtem Gras, das konserviert, gefärbt und schließlich "gepflanzt" wurde.
Mit dieser Arbeit waren zwei Mitarbeiter des Museums etwa zwei Wochen beschäftigt.

Installation Bruno - Detailansicht von künstlichem Spitzwegerich und Haselstrauch mit (künstlicher) Raupe und Fraßspur (2008) von Werkstätten des Museums Mensch und NaturMuseum Mensch und Natur

Um einen möglichst naturgetreuen Eindruck zu vermitteln, beweisen die Präparatoren oft großen Erfindungsgeist:
So bilden gekaufte und zugeschnittene Bambusblätter die Blätter des Spitzwegerichs, die Stängel sind aus Plexiglas und die Ähren aus Polyurethanschaum; der Blütenkranz wurde aus Schweineborsten und künstlichen Schneeflocken geformt.

Das Gehölz des Haselbuschs ist echt. Die Blätter sind zwar gekauft, wurden aber einzeln nachkoloriert und zum Teil mit Fraßspuren versehen. Sie sind mit Insektennadeln und Klebstoff an das zuvor angebohrte Holz angeheftet.

Installation Bruno - Präparation des Bienenvolks (2008) von Werkstätten des Museums Mensch und NaturMuseum Mensch und Natur

Der Bienenstock wird von 1.400 Bienen bevölkert. Es handelt sich um ein verendetes Bienenvolk, das dem Museum von einem Imker zur Verfügung gestellt wurde. Die Tiere wurden erst in Alkohol eingelegt, dann mit Stecknadeln fixiert.

Später wurde jedes Exemplar einzeln auf den Waben positioniert. Die Honigwaben sind echt und mit eingefärbtem Kunststoff gefüllt.

Installation Bruno - Herstellung diverser wirbelloser Tiere für die Installation (2008) von Werkstätten des Museums Mensch und NaturMuseum Mensch und Natur

Schnecken, Regenwürmer und Raupen sind aus einer Modelliermasse geformt, nur die Schneckenhäuser sind echt.

Installation Bruno - Die fertige Installation (2008) von Werkstätten des Museums Mensch und NaturMuseum Mensch und Natur

Die Arbeiten an dieser Inszenierung einschließlich der Planung sämtlicher damit verbundenen Gewerke haben insgesamt mehr als 1.400 Stunden beansprucht.

Mitwirkende: Geschichte

Diverse Pressepublikationen aus dem Jahr 2006 zu Bär "Bruno"
Text: Ulla Halbhuber

Quelle: Alle Medien
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