Von "DEFA-Stiftung"
DEFA-Stiftung
Indianerfilme aus der DDR?
1966 flimmerte mit "Die Söhne der großen Bärin" der erste DEFA-Indianerfilm über die Leinwände der Kinos in der DDR. Nachdem vier Jahre zuvor die westdeutschen Karl-May-Verfilmungen um den Apachen-Häuptling Winnetou gestartet waren, wollte man bei der DEFA eigene Filme produzieren. Das Interesse an Indianerstoffen war vor allem beim jungen Publikum immens, Tausende sahen in den tschechischen Kinos die in der DDR nicht gezeigten Winnetou-Filme. Bei der DEFA näherte man sich dem Western-Genre auf eine ganz eigene Weise: Bräuche und Lebensweisen der amerikanischen Urbevölkerung sowie wahren historischen Begebenheiten erhielten deutlich mehr Raum. Neben dem Unterhaltungsanspruch hatten die Filme auch einen ideologischen Auftrag zu erfüllen: die Ausbeutung und Unterdrückung der Indianer durch die US-amerikanischen Imperialisten darzustellen.
Der Chefindianer - Gojko Mitic
Beim Schwelgen in Erinnerungen an die DEFA-Indianerproduktionen kommt vor allem ein Name immer wieder in den Sinn: Gojko Mitic. Dieser Name lässt nicht nur Kinderherzen seit mittlerweile fast 50 Jahren höher schlagen. In insgesamt zwölf Filmen verkörperte der im heutigen Serbien geborene Mitic verschiedene heroische Indianerpersönlichkeiten - angefangen beim Dakota-Häuptling Tokei-ihto in "Die Söhne der großen Bärin" (1966) über den Märtyrer Weitspähender Falke (Bild rechts) in "Spur des Falken" (1968) und "Weiße Wölfe" (1969) bis zum Scout Weiße Feder in "Der Scout" (1983). Seine Stunts führte der ehemalige Sportstudent für gewöhnlich selbst durch: tollkühne Akrobatik zu Pferde, Bogenschießen mit brennenden Pfeilen oder intensive Kampfhandlungen am Boden - Mitic nahm jede Herausforderung an. Entdeckt wurde der Schauspieler übrigens in den westdeutschen Karl-May-Filmen. Dort mimte er in Nebenrollen an der Seite von Pierre Brice, Lex Barker, Stewart Granger und Co. verschiedene Indianergestalten in insgesamt vier Filmen. Bis heute lassen Mitic die Indianer nicht los: Über viele Jahre verkörperte er die Rolle des Winnetou bei den Karl-May-Festspielen in Bad Segeberg. Zuletzt war er dort 2013 in der Rolle von Winnetous Vater zu sehen. Völlig zu Recht trägt er auch den inoffiziellen Spitznamen "Winnetou des Ostens". Im Jahr 2015 feierte Mitic seinen 75. Geburtstag.
Ein eingespieltes Team
Bei der Besetzung vor wie hinter der Kamera setzten die Verantwortlichen nicht nur im Fall von Gojko Mitic häufig auf dieselben Personen, die sich an den Produktionen mit viel Engagement und Herzblut beteiligten. So führten Konrad Petzold und Gottfried Kolditz mehrfach Regie. Vor der Kamera war beispielweise Rolf Römer (Bild rechts) in den verschiedensten Rollen zu bestaunen. Auch an den Drehbüchern arbeitete Römer zum Teil entscheidend mit. Helmut Schreiber (Bild links) war insgesamt in sieben Indianerfilmen zu sehen. Auch Rolf Hoppe, dem viel an der Arbeit mit Pferden gelegen war, spielte mehrfach durchtriebene Schurken. Nicht zuletzt zählen DEFA-Stars wie Fred Delmare, Hannjo Hasse, Milan Beli, Annekathrin Bürger, Gerry Wolff, Leon Niemczyk und viele mehr zu den unverkennbaren Gesichtern der DEFA-Indianerfilme.
Die Söhne der großen Bärin
1966 erschien mit "Die Söhne der großen Bärin" der erste Indianerfilm der DEFA - in einem Jahr, das wie kein zweites in der DDR nach dem 11. Plenum des Zentralkomitees der SED von der Filmzensur betroffen war. Zwölf DEFA-Produktionen wurden verboten oder abgebrochen, doch der Indianerfilm schaffte es auf die Leinwand . Millionen strömten in die Kinos und machten "Die Söhne der großen Bärin" zum erfolgreichsten Film des Jahres in der DDR. Die "Söhne der großen Bärin" orientierte sich an der gleichnamigen Vorlage der bekannten Jugendroman-Reihe von Liselotte Welskopf-Henrich, konzentriert sich jedoch auf die Erzählung der letzten beiden Bände mit dem erwachsenen Dakota-Häuptling Tokei-ihto (gespielt von Gojko Mitic, Bild). Autorin Welskopf-Henrich, der viel an einer originalgetreuen Darstellung der nordamerikanischen Urbevölkerung gelegen war, beteiligte sich zunächst an der filmischen Umsetzung des Stoffes und schrieb das ursprüngliche Drehbuch, zog sich dann jedoch aufgrund von Abänderungen in ihrer Drehbuchfassung aus der Produktion zurück, u.a. war sie mit der Besetzung von Gojko Mitic in der Hauptrolle nicht einverstanden. Viele Außenaufnahmen entstanden in Montenegro und im Elbsandsteingebirge. Der Film feierte seine Premiere am 18. Februar 1966 - ein Jahr später kam der Film auch in die Kinos der Bundesrepublik.
Fiesling Red Fox (Jiří Vršťala) hat es mit seiner Truppe auf den Skalp von Dakota-Häuptling Tokei-ihto (Gojko Mitic) abgesehen.
Tokei-ihto (Gojko Mitic) versucht sein Volk mit allen Mitteln zu schützen - voller Körpereinsatz im ersten DEFA-Indianerfilm.
Bardame Jenny (Brigitte Krause) - anfangs schockiert über die Ermordung von Tokei-ihtos Vater, verfällt sie im Verlauf der Handlung dem Alkohol. Eindrucksvoll: Ihre Perfomance des Saloon-Songs.
Chingachgook - Die große Schlange
Der zweite Indianerfilm der DEFA orientiert sich an der Handlung von James Fenimore Coopers Roman "Der Wildtöter" aus den Lederstrumpf-Erzählungen. Franzosen und Briten befinden sich im Krieg, um die nordamerikanischen Kolonien. Mit Versprechungen werden die Indianer mehr und mehr in den Krieg hineingezogen. Die Delawaren verbünden sich mit den Briten, die Huronen mit den Franzosen. Während der Hochzeit des bei den Delawaren lebenden Mohikaners Chingachgook (gespielt von Gojko Mitic, Bild vorne) wird seine zukünftige Frau Wahtawah (Andrea Drahota) von den Huronen geraubt - Chingachgook versucht mit seinem Freund Wildtöter (Rolf Römer) die Befreiung, doch er hat nicht mit dem törichten Verhalten der Jäger Harry Hurry (Jürgen Frohriep) und Tom Hutter (Helmut Schreiber) gerechnet, die sich auf der Suche nach Skalps in das Gebiet der Huronen begeben ... Für die musikalische Untermalung sorgt mit eindrucksvollen Melodien das DEFA-Sinfonieorchester unter Leitung von Adolf Fritz Guhl. Die Außenaufnahmen des Films wurden in der Hohen Tatra (CSSR) und in Bulgarien gedreht. Die Premiere fand am 30. Juni 1967 statt.
Chingachgook - Die große Schlange (1967/1967) von Otto HanischDEFA-Stiftung
Wildtöter (Rolf Römer) mit der Tochter des Jägers Tom Hutter, Judith (Lilo Grahn). Vom Wasser aus beobachten sie die Lage auf der "Wasserburg" - sind Huronen in die Blockhütte auf dem See eingedrungen?
Die Huronen tanzen - sie konnten den bei den verfeindeten Delawaren lebenden Mohikaner Chingachgook (Gojko Mitic) gefangen nehmen. Dieser muss nun den Marterpfahl ertragen.
Dreharbeiten. Regisseur Richard Groschopp am Megaphon.
Spur des Falken
"Spur des Falken" zeigt den Zuschauern die schier unersättliche Sucht der weißen Imperialisten nach Gold. Die Gier nach dem "Goldenen Metall" lässt die Weißen immer mehr in das den Indianern vertraglich zugesicherte Land vorrücken. Um die nordamerikanischen Urvölker zu verdrängen, ist einigen jedes Mittel recht: Büffelherden werden ausgerottet und Indianerdörfer dem Erdboden gleich gemacht. Dakota-Häuptling Weitspähender Falke (Gojko Mitic, Bild) will dies nicht hinnehmen und versucht das Land seiner Ahnen zu verteidigen. Der Film verdeutlicht die ausweglose Situation der Indianer - allein in den 50 Jahren zwischen 1830 und 1880 wuchs die Bevölkerung der Vereinigten Staaten von zwölf auf mehr als 50 Millionen. Die Expansion der Weißen war nicht aufzuhalten - Eisenbahnschienen werden verlegt, Büffel geschlachtet, Städte gebaut und auf Verträge oder Versprechungen war kein Verlass. Die Premiere des Films fand am 12. Juli 1968 statt. In der Bundesrepublik kam die Produktion unter dem Titel "Brennende Zelte in den Schwarzen Bergen" in die Kinos.
Die schöne Catherine Emerson (Barbara Brylska) verdreht den Männern in der Westernstadt Tanglewood den Kopf.
Fiesling Bashan (Rolf Hoppe) will nach seiner Waffe greifen, doch Peter Hille (Fred Delmare) weiß dies zu verhindern.
Weitspähender Falke (Gojko Mitic) im Kampf in gefährlicher Höhe mit seinem Widersacher Bludgeon (Hannjo Hasse).
Weiße Wölfe
Mit "Weiße Wölfe" entstand erstmals die Fortsetzung eines DEFA-Indianerfilms. Erneut schlüpfte Gojko Mitic in die Rolle des Weitspähenden Falken, den er bereits im Jahr zuvor in "Spur des Falken" verkörpert hatte. Viele weitere Darsteller wie Holger Mahlich (als Sheriff, Bild Mitte), Fred Delmare (als Hilfssheriff, Bild links) oder auch Helmut Schreiber (als Händler Blake) und Rolf Hoppe (als Blashan) kehrten ebenfalls zu ihren Rollen zurück. Die Handlung von "Weiße Wölfe" setzt einige Jahre nach Ende von "Spur des Falken" ein: Die Situation der Indianer hat sich weiter verschärft und Weitspähender Falke verfügt kaum noch über Anhänger - auch seine Frau Blauhaar (Lali Meszchi) wird von den Banditen ermordet. Im Stile eines Märtyrers sinnt Weitspähender Falke auf Rache ... Die Dreharbeiten fanden u.a. im Dinarischen Gebirge und in der Hohen Tatra statt. Aufnahmen in der Westernstadt Tanglewood entstanden in der Nähe der brandenburgischen Ortschaft Langerwisch. Der Film kam am 11. Juli 1969 in die Kinos.
Weiße Wölfe (1968/1969) von Eberhard BorkmannDEFA-Stiftung
Weitspähender Falke (Gojko Mitic) beobachtet die Lage. Schafft er es, sich gegen Bashan (Rolf Hoppe) und seine Bande zu behaupten und sich dem drohenden Gang ins Reservat zu entziehen?
Das Drehteam gibt alles für die optimale Ausleuchtung der Szene - hier in der Westernstadt Tanglewood.
Tödlicher Irrtum
Stand in den beiden vorhergehenden Indianerfilmen das Gold im Fokus, ist in "Tödlicher Irrtum" das Öl der begehrte Rohstoff. Mehrere Häuptlinge erlauben einer Gruppe um Unternehmer Allison (Rolf Hoppe) vertraglich Ölbohrungen mit entsprechender Gewinnbeteiligung auf ihrem Land. Nach und nach sterben diese Häuptlinge unter mysteriösen Umständen und die Anteile verfallen automatisch an Allison. Shave Head (Gojko Mitic, im Bild rechts stehend) und sein Bruder, das Halbblut Chris Howard (Armin Mueller-Stahl), versuchen den Gaunern auf die Schliche zu kommen. Das Szenarium für den Film entwarf neben Günter Karl auch der in vielen Indianerfilmen mitwirkende Rolf Römer, der gerne auch die Rolle des Chris Howard übernommen hätte. "Tödlicher Irrtum" entstand in Zusammenarbeit mit dem Kino-Zentrum Sofia (Bulgarien) und Polski-Film (Polen) - viele der Außenaufnahmen wurden in der Sächsischen Schweiz gedreht. Die Premiere fand am 3. Juli 1970 statt.
Hilfssheriff Chris Howard (Armin Mueller-Stahl) in Aktion. Gemeinsam mit seinem Bruder Shave Head (Gojko Mitic) kämpft das Halbblut für Gerechtigkeit.
Auch Bardame Catherine (Annekathrin Bürger) muss sich gegen die Schurken verteidigen.
Rolf Hoppe mimt auch in seinem dritten Indianerfilm einen vielschichtigen Bösewicht - diesmal in der Rolle des Unternehmers Allison.
Osceola
"Osceola" ist bereits der dritte Indianerfilm von Regisseur Konrad Petzold. Der Film beleuchtet den Kampf des in Florida beheimateten Volkes der Seminolen unter der Führung der historischen Häuptlingsfigur Osceola (gespielt von Gojko Mitic, im Bild Zweiter von links) gegen die weißen Großfarmer und Sklaventreiber. Nur der Sägewerksbesitzer Moore (Iurie Darie, im Bild links), der die Seminolin Rhea (Pepa Nikolova, im Bild Zweite von rechts) geheiratet hat und die Arbeit seiner schwarzen Angestellten bezahlt, steht offen auf der Seite der Indianer. Die Gegenseite plant bereits den nächsten Angriff gegen die verhassten Indianer: Osceolas Frau Che-Cho-Ter (Iskra Radewa, im Bild rechts) soll entführt werden ... Die Produktion fand in Zusammenarbeit mit dem Kino-Zentrum Sofia (Bulgarien) und dem ICAIC Havanna (Kuba) statt. Dort erfolgte auch der Dreh der Außenaufnahmen. Seine Premiere feierte der Film am 26. Juni 1971.
Osceola (1971/1971) von Hans HeinrichDEFA-Stiftung
Farmerstochter Gladis (Karin Ugowski, Bild links) bringt mit ihrem provozierenden und vorlauten Verhalten den Konflikt zwischen Seminolen und Weißen erst richtig ins Rollen.
Sängerin Peggy Kerry (Monika Woytowicz) unterrichtet Indianerfreund Moore (Iurie Darie) über die Pläne der Farmer und Soldaten gegen die Indianer - kommt ihre Warnung zu spät?
Tecumseh
"Tecumseh" orientiert sich - wie schon "Osceola" im Jahr zuvor - an einer real existierenden historischen Indianerfigur. Damit betonte die DEFA erneut wie viel ihr an historisch korrekten Darstellungen in den Indianerfilmen gelegen war. Den "romantischen Verklärungen" der westdeutschen Karl-May-Filme wollte man möglichst authentische Darstellungen entgegensetzen. Die Realisierung des Stoffes um die wahrscheinlich bedeutendste indianische Persönlichkeit während des amerikanischen Unabhängigkeitskriegs war nicht unproblematisch. Fritz Steuben, ein deutscher Schriftsteller, der viele seine Werke unter Einfluss der nationalsozialistischen Ideologie verfasste, hatte dem Shawnee-Indianer Tecumseh (Gojko Mitic, im Bild rechts) bereits eine achtteilige Romanreihe gewidmet. Eine inhaltliche Nähe zu den Ausführungen Steubens, die in der DDR verboten waren, galt es unter allen Umständen zu vermeiden. Seine Uraufführung erlebte "Tecumseh" am 1. Juli 1972.
Simon (Rolf Römer) kämpft auf der Seite der Amerikaner und schießt im Gefecht gegen seinen früheren Freund Tecumseh (Gojko Mitic), der nun auf britischer Seite steht.
Der Film beeindruckt vor einer malerischen Kulisse durch umfangreiche Schlachtszenen zwischen den verfeindeten Lagern im Britisch-Amerikanischen Krieg.
Drehpause. Ganz links: Rolf Römer, vor der Kamera: Regisseur Hans Kratzert
Apachen
"Apachen" beginnt mit einem Massaker an den Mimbreno-Apachen, die in der mexikanischen Stadt Santa Rita wie jedes Jahr mit den Einwohnern ein rauschendes Fest ohne Waffen feiern. Sie ahnen nicht, dass Skalpjäger die Feierlichkeit in ein Blutbad verwandeln wollen. Auch der Krieger Ulzana, der als einziger das nahende Unglück erahnt, kann die Ermordung seiner Brüder und Schwestern nicht verhindern. Nur eine kleine Gruppe überlebt und schwört Rache. Gemeinsam mit dem alten Nana (Colea Răutu, Bild) und einigen weiteren Kriegern macht sich Ulzana auf den Weg, um die Mörder zu finden ... Die im Film erwähnten Preise für Indianerskalpe sind keine Erfindung der Drehbuchautoren. 1837 erließ die mexikanische Regierung ein Prämiengesetz: Für jeden Kriegerskalp gab es 100 Dollar, der Skalp einer Squaw brachte 50 Dollar, ein Kinderskalp 25. Gojko Mitic entwarf das Szenarium für seinem nunmehr achten DEFA-Indianerfilm. Als Kulisse für das heutige Gebiet der US-Bundesstaaten Arizona und New Mexico dienten der Ort Constanza (Rumänien) sowie die Gegend um Samarkand und Buchara (Usbekistan). Die Premiere des Films war am 29. Juni 1973.
Apachen (1973/1973) von Helmut BergmannDEFA-Stiftung
Treuer Begleiter und Freund Ulzanas (Gojko Mitic) ist - neben dem alten Nana - Hackii, gespielt von Dorel Jacobescu.
Johnsen alias Milan Beli ist den Indianern nicht freundlich gesinnt - doch nicht alles läuft für ihn nach Plan ...
Das Drehteam sucht bei hohen Temperaturen den Schatten.
Ulzana
"Ulzana" ist die filmische Fortsetzung von "Apachen", dem Indianerfilm des Vorjahres. Im Fokus steht erneut der Apachenhäuptling Ulzana (gespielt von Gojko Mitic, im Bild rechts), der sich gegen die Schikanen der Armee gegen sein Volk zur Wehr setzt. Nachdem es dem gierigen und machtbesessenen Captain Burton (Rolf Hoppe) gelungen ist, Ulzanas Frau Leona (Renate Blume) zu entführen, versucht Ulzana sie mit seinen Begleitern Nana (Colea Răutu, im Bild links) und Hackii (Dorel Jacobescu, Bildmitte) zu befreien. Das Szenarium zum Film entwarf erneut Hauptdarsteller Gojko Mitic selbst. Die Außenaufnahmen entstanden in Usbekistan sowie im Burzenland am Fuße des Bucegi-Massivs der Karpaten. Die Premiere von "Ulzana" fand am 16. Mai 1974 statt.
Die Apachen schaffen es trotz Umsiedlung, ein eigenes Bewässerungssystem zu entwickeln und sich unabhängig von den Weißen zu ernähren ... bis auf General Crook (Amza Pellea) ist niemand begeistert.
Regisseur Gottfried Kolditz (links) während der Dreharbeiten mit Renate Blume als Ulzanas Frau Leona (rechts) und Rolf Hoppe als Captain Burton (Mitte).
Kann Bösewicht Captain Burton (Rolf Hoppe) der brenzligen Lage noch einmal entkommen?
Blutsbrüder
Der 1975 von Werner W. Wallroth realisierte Film "Blutsbrüder" wurde durch das Mitwirken von Dean Reed zum bis dato musikalischsten Indianerfilm der DEFA. Der gebürtige US-Amerikaner Reed war einst Teenageridol in den Staaten. Ab Mitte der 1960er Jahre startete der Schauspieler, Sänger und Regisseur eine Karriere in Osteuropa, lebte später in der DDR und bekannte sich zum Sozialismus. Seine Besetzung in der Rolle des Harmonika (im Bild rechts) an der Seite von Harter Felsen (Gojko Mitic, im Bild links) im Kampf gegen die weißen Unterdrücker und den US-amerikanischen Imperialismus hatte somit eine starke Symbolkraft. Reed verfasste gemeinsam mit Wolfgang Ebeling auch das Drehbuch zum Film.Die Uraufführung von "Blutsbrüder" fand am 18. Juli 1975 statt.
Gojko Mitic kann in der Rolle des "Harten Felsens" sein ganzes sportliches Talent unter Beweis stellen - hier bei einer Verfolgungsjagd mit seinem zukünftigen Blutsbruder Harmonika (Dean Reed).
Dean Reed gibt als Harmonika den Musiker - er singt, tanzt und spielt Mundharmonika. Seine Geliebte Rehkitz (Gisela Freudenberg) scheint angetan.
Severino
"Severino" spielt als einziger Indianerfilm der DEFA in Südamerika und erzählt die Geschichte der in den Anden lebenden Manzanero-Indianer. Severino (gespielt von Gojko Mitic, im Bild rechts), einst Teil des Stammes, lebte zehn Jahre auf Geheiß seines Vaters bei den Weißen. Er kehrt zum Stamm zurück, um seinen jüngeren Bruder Blas (Constantin Fugasin, Bildmitte) davon zu überzeugen, mit ihm mit zu gehen und eine Plantage zu bewirtschaften. Severino findet das Dorf in großer Unordnung vor: Sein Vater ist verstorben und steht bei den Weißen im Ruf, ein Viehdieb gewesen zu sein. Der verrückte Häuptling Nicolas (Mircea Anghelescu, im Bild links) plant seinerseits einen Krieg gegen die Weißen. Severino versucht die Lage zu entschärfen und das Ansehen seines Vaters wieder herzustellen ... Die beeindruckenden Außenaufnahmen in den Bergen entstanden im rumänischen Fagaras-Gebirge. Seine Premiere feierte der Film, der auf dem Roman "Severino von den Inseln" von Eduard Klein basiert, am 30 Juni 1978. Es war der letzte Indianerfilm der künstlerischen Arbeitsgruppe "Roter Kreis".
Häuptling Nicolas (Mircea Anghelescu) wird verrückt und ist auf dem besten Wege, sein Volk in den Untergang zu führen - kann Severino ihn aufhalten?
Zuspruch findet Severino (Gojko Mitic) bei der Enkelin des Häuptlings, Maruja, gespielt von Violeta Andrei. Gemeinsam wollen sie ein eigenständiges und unabhängiges Leben beginnen.
Regisseur Claus Dobberke gibt während der Dreharbeiten zu seinem einzigen Indianerfilm Regieanweisungen.
Blauvogel
"Blauvogel" ist nicht nur der erste DEFA-Indianerfilm ohne Gojko Mitic, er grenzt sich auch stilistisch stark von seinen Vorgängern ab. Der Film wartet mit einer auffallend ruhigen Erzählweise auf und nimmt sich viel Zeit dafür, die Lebensgewohnheiten des Indianerstammes der Irokesen darzustellen. Der 9-jährige Siedlerjunge George wird zu Beginn der Handlung von den Indianern geraubt und wächst von nun an in der ihm fremden Umgebung auf. Hegt er zunächst noch Fluchtgedanken, erkennt der Zuschauer mit der Zeit, wie der Junge zunehmend Teil des Stammes wird, sich mit seinem neuen Leben arrangiert und Sitten und Gebräuche der Indianer übernimmt. "Blauvogel" basiert auf dem gleichnamigen Roman von Anna Jürgen. Regie führte Ulrich Weiß - in den Nebenrollen agieren unter anderem Jutta Hoffmann und Kurt Böwe. "Blauvogel" kam am 13. Dezember 1979 in die Kinos.
Blauvogel (1979/1979) von Otto HanischDEFA-Stiftung
Der Film legt viel Wert auf eine authentische Darstellung des indianischen Lebens.
Nach vielen Jahren kehrt "Blauvogel" zu seiner ursprünglichen Familie zurück. Kann er sich mit ihrer Lebensweise arrangieren?
Der lange Ritt zur Schule
"Der lange Ritt zur Schule" ist ein Kinderfilm, der sowohl im "Wilden Westen" als auch in der damaligen Gegenwart spielt. Der junge Alex (gespielt von Frank Träger, Bild) ist so besessen von Indianergeschichten, dass er sich in seinem Alltag immer mehr in die fremde Welt hineinträumt. Die Grenzen zwischen Realität und Fantasie beginnen immer mehr zu verschwimmen: Plötzlich stehen Banditen im Wohnzimmer der Eltern, und das eigene Fahrrad wird zum wilden Mustang. Bei so vielen fremden Eindrücken erscheint es nicht verwunderlich, dass Alex gemeinsam mit seiner Freundin Maren (Iris Riffert) regelmäßig zu spät in die Schule kommt ... Der Film von Rolf Losansky basiert auf einer Erzählung von Gerhard Holtz-Baumert aus dem Jahr 1977. Zahlreiche DEFA-Stars wie Rolf Hoppe, Fred Delmare, Alfred Struwe, Fritz Marquardt, Hartmut Beer und viele weitere wirken in Nebenrollen mit."Der lange Ritt zur Schule" hatte am 13. Juli 1982 Premiere.
Pferd oder Fahrrad? Hauptsache, Alex (Frank Träger) kann die Fortbewegungsmittel noch auseinanderhalten.
Auch Gojko Mitic ist in der Doppelrolle des Sportlehrers und des Indianers "Roter Milan" wieder mit von der Partie.
Einblick in die Dreharbeiten - Nicht immer musste Kinderdarsteller Frank Träger wirklich auf dem Rücken des Pferdes sitzen. Anweisungen kriegt er von Regisseur Rolf Losansky.
Der Scout
"Der Scout" ist der letzte DEFA-Indianerfilm fürs Kino mit Gojko Mitic. Den friedlebenden Indianern des Stammes der Nez Percés werden durch die US-amerikanische Armee ihre Pferde geraubt. Die Soldaten, die die Tiere zum weit entfernten Fort bringen sollen, sind der Herde jedoch nicht gewachsen. Der Unterhäuptling der Nez Percés Weiße Feder (Gojko Mitic, Bild) gibt sich als Angehöriger des Umatilla-Stammes aus und lässt sich von den Soldaten als Scout engagieren. Beim Treiben der Herde verfolgt er vor allem die Interessen seines Stammes. Kann er seine Tarnung aufrechterhalten und die Herde dennoch zurückführen? Der Indianerfilm entstand in Co-Produktion mit der Mongolei. Konrad Petzold und Dschamiangiin Buntar führten gemeinsam die Regie. "Der Scout" feierte am 27. Mai 1983 in Dresden seine Premiere.
Der Scout (1982/1983) von Geserdshawijn Masch und Otto HanischDEFA-Stiftung
Weiße Feder (Gojko Mitic), Unterhäuptling der Nez Percé, liegt auf der Lauer. Die Soldaten beanspruchen die Pferde der Indianer.
Gruppenfoto mit den Darstellern und Teammitgliedern. Im Hintergrund die Pferdeherde, die es den Akteuren nicht immer einfach machte.
Atkins
Im Mittelpunkt des Films steht kein Indianer, sondern der Eremit Tom Atkins (Oleg Borissow, Bild), dessen Name titelgebend für die Produktion war. Atkins lebt zurückgezogen von der Zivilisation in der amerikanischen Wildnis. In seiner Nähe existiert ein Indianerstamm, der sich gegen den Gang in die Reservation wehrt. Nach anfänglichem Misstrauen seitens der Indianer beginnt Atkins damit, ihnen Munition und Waffen zu beschaffen. Als der Geologe Morris (Peter Zimmermann) in die Gegend kommt, Kupfer entdeckt und einen Indianer ermordet, droht die Situation zu eskalieren. "Atkins" entstand unter der Regie von Helge Trimpert nach einem Drehbuch von Stefan Kolditz. Seine Premiere feierte der Film am 29. August 1985 im "Colosseum" in Berlin.
Zusammentreffen zwischen Atkins und dem alten Indianer. Für die Rolle kehrte Colea Rautu, der bereits in "Apachen" und "Ulzana" den alten Nana verkörpert hatte, zurück in das Indianerkostüm.
Kann Atkins dem Geologen Morris (Peter Zimmermann) trauen oder stellt er eine Gefahr für seine Zukunft und sein zurückgezogenes Leben dar?
Atkins ist angeschlagen - da ist ein Pferd als treuer Begleiter viel Wert.
Gestaltung: Philip Zengel
Texte: Philip Zengel
Bildauswahl: Philip Zengel
Technik: Merle Bargmann und Melanie Hauth
Redaktion: Ralf Schenk und Gudrun Scherp
Literatur:
Habel, F.B. (1997): Gojko Mitic, Mustangs, Marterpfähle. Die DEFA-Indianerfilme. Das große Buch für Fans, Schwarzkopf und Schwarzkopf, Berlin.
© DEFA-Stiftung
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