Dream Beasts: Theo Jansens spektakuläre Kreaturen

2019 zeigte der niederländische Künstler Theo Jansen, der für seine kinetischen Skulpturen „Strandbeesten“ bekannt ist, seine Werke zum ersten Mal in Italien.

One of Theo Jansen's creatures moving on the beachNational Museum of Science and Technology Leonardo Da Vinci

Die riesigen Strandtiere werden durch die Kraft des Windes bewegt und können dank primitiver Sensoren überleben und sich sogar weiterentwickeln. Internationale Kunstkritiker bezeichnen ihn als „einen modernen Leonardo da Vinci“.

One of Theo Jansen's creaturesNational Museum of Science and Technology Leonardo Da Vinci

Theo Jansen hat ebenso wie Leonardo da Vinci und viele Humanisten der Renaissance große Träume und Visionen. Ihre Maschinen erstaunen, da durch die Kombination von Kunst und Technik die Natur nachgeahmt wird.

DREAM BEASTS: Theo Jansen’s spectacular creaturesNational Museum of Science and Technology Leonardo Da Vinci

Dream Beasts

Theo Jansens spektakuläre Kreaturen
20. Februar bis 19. Mai 2019

Theo Jansen's creaturesNational Museum of Science and Technology Leonardo Da Vinci

Die Grenze zwischen Kunst und Ingenieurwesen existiert nur in unserem Kopf

Auf diesem Prinzip baut der niederländische Künstler seine Arbeiten auf und ist damit Leonardo da Vinci eng verbunden, der als Symbol für die Einheit des Wissens und den Austausch zwischen der humanistischen und technisch-wissenschaftlichen Kultur steht. Diese Anschauung, die Kunst, Wissenschaft und Technologie verbindet, hat das Museo Nazionale Scienza e Tecnologia Leonardo da Vinci dazu veranlasst, Theo Jansens „Strandbeesten“ zum ersten Mal in Italien auszustellen, und zwar im Rahmen der Feierlichkeiten zum 500. Todestag da Vincis.

Theo Jansen's creaturesNational Museum of Science and Technology Leonardo Da Vinci

Strandtiere

Seit 1990 hat Jansen eine neue Lebensform entwickelt, die er „Strandbeest“ (Standtier) nennt. Es handelt sich um kinetische Skulpturen, deren Formen an große Insekten oder prähistorische Skelette erinnern und die aus PVC-Rohren, Bändern und Plastikteilen zusammengesetzt werden. Jedes Strandbeest trägt auch einen lateinischen Namen, der auf die wesentlichen Eigenschaften und die Periode hinweist, aus der es stammt. Jansens Kreaturen wurden für das Leben am Strand entwickelt. Sie nutzen die Windkraft und können sich ganz ohne Motoren oder komplexe Technologien bewegen.

One of Theo Jansen's creaturesNational Museum of Science and Technology Leonardo Da Vinci

Evolution einer Spezies

Ein Strandbeest kann bestimmte Umwelteinflüsse wahrnehmen und dann entsprechend sein Verhalten ändern, das heißt, es kann dank einfacher Sensoren autonom auf seine Umgebung reagieren. Einige erkennen die Bewegungen der Gezeiten und ändern ihre Richtung entsprechend. Andere saugen Luft in Flaschen, als wären es innere Organe, und nutzen diese Speicher dann für den Antrieb, falls der Wind nachlässt. In Übereinstimmung mit der Evolutionstheorie von Darwin wurden auch Jansens Kreaturen im Laufe der Zeit immer komplexer. Nützliche anatomische Eigenschaften der Vorgänger wurden beibehalten und verändert, um das Ziel aller Lebewesen zu erreichen: das Überleben.

Theo Jansen's Dream Beasts, sounds from the exhibitionNational Museum of Science and Technology Leonardo Da Vinci

Theo Jansens Dream Beasts – Tonaufnahmen aus der Ausstellung

Ein Video von Francesco Clerici und Emanuele Pullini mit den beeindruckenden Klängen der Strandbeests

Exhibition of parts of Theo Jansen's creaturesNational Museum of Science and Technology Leonardo Da Vinci

Ich versuche, neue Lebensformen zu entwickeln, die sich am Strand aufhalten. Sie brauchen sich nicht zu ernähren, da sie ihre Energie aus dem Wind beziehen. Ich arbeite schon seit 25 Jahren an diesen Tieren und es hat eine gewisse Evolution stattgefunden. Sie können Stürme am Strand immer besser überstehen.

Ich zwinge dem Material keine Formen auf, sondern lasse mich von ihm inspirieren. Der Prozess ist nicht geradlinig. Er ähnelt mehr einer gewundenen Straße, auf der hinter jeder Kurve etwas Unerwartetes auftauchen kann. Aber dadurch begebe ich mich in noch unberührte Bereiche.

Mein Ziel ist ein System, das einfach genug ist, um zu überleben, und ausreichend komplex, um allen Umweltbedingungen zu widerstehen – Sturm, Wasser und Sand. Ich möchte alles aus Plastikrohren bauen. Ebenso wie in der Natur Protein vorherrscht, möchte ich auch meine Lebensformen aus einem einzigen Material herstellen.

Wir glauben, dass unser Gehirn einzigartig ist (und das ist es natürlich auch), aber alle Gehirne ähneln sich stark. Alle unsere Einfälle und Ideen könnten prinzipiell auch von einer anderen Person stammen. Einzigartige Ideen sind eher Zufall, wie die Evolution uns zeigt. Die Idee, die zu den Strandtieren geführt hat, war ein solcher Zufall.

DREAM BEASTS: Theo Jansen’s spectacular creaturesNational Museum of Science and Technology Leonardo Da Vinci

Dream Beasts im Wissenschaftsmuseum

Theo Jansen at the Dream Beasts exhibitionNational Museum of Science and Technology Leonardo Da Vinci

Theo Jansen

Theo Jansen wurde 1948 in Scheveningen in den Niederlanden geboren. 1968 begann er ein Studium der Angewandten Physik an der Technischen Universität Delft, das er aber 1975 abbrach, um sich der Kunst zu widmen und sich mit Luftfahrt und Robotik zu befassen. Sein UFO, ein Luftfahrzeug in Form einer fliegenden Untertasse, mit dem er die Einwohner von Delft erschreckte, und seine Malmaschine, ein Roboter, der Graffiti auf Wände malte, bewiesen sein Talent, seine Ingenieurkenntnisse für unterschiedliche Kunstprojekte zu nutzen.

Theo Jansen at the Dream Beasts exhibitionNational Museum of Science and Technology Leonardo Da Vinci

Anfang der 1980er-Jahre begann Jansen, Algorithmen für Simulationen künstlichen Lebens zu programmieren. Sein Interesse an der Entwicklung lebender und autonomer Organismen mithilfe von Software bildete die Grundlage für seine Reihe kinetischer Skulpturen „Strandbeesten“. Seit 1990 entwickelt Theo Jensen diese neuen Lebensformen. Aus einiger Entfernung sehen seine Kreaturen wie riesige Insekten oder gigantische prähistorische Skelette aus. Tatsächlich handelt es sich aber um große Objekte, die aus Materialien des Industriezeitalters erstellt wurden: flexiblen Plastikrohren, Nylonfäden und Klebeband.

Interview with Theo JansenNational Museum of Science and Technology Leonardo Da Vinci

Interview mit Theo Jansen

Der Künstler spricht über seine Einstellung zu Wissenschaft, Natur und Kunst.

Mitwirkende: Geschichte

Diese Ausstellung wurde gesponsert von:
Audemars Piguet (Hauptsponsor)
IBSA Foundation
KLM
Botschaft und Generalkonsulat der Niederlande
Mondriaan Fund

Quelle: Alle Medien
Der vorgestellte Beitrag wurde möglicherweise von einem unabhängigen Dritten erstellt und spiegelt nicht zwangsläufig die Ansichten der unten angegebenen Institutionen wider, die die Inhalte bereitgestellt haben.
Noch mehr entdecken
Ähnliches Thema
Inside a Genius Mind
Uncover the myths, masterpieces, and mind of Leonardo da Vinci
Thema ansehen
Startseite
Discover
Spielen
In der Nähe
Favoriten