1827 - Auflösung des Nachlasses Beethovens
Beethoven stirbt am 26. März 1827 in Wien. Sein kompositorisches Lebenswerk kommt im November desselben Jahres zur Versteigerung. Ludwig van Beethoven schuf weltbekannte Werke, die den Gattungen wie zum Beispiel der Sinfonie, dem Streichquartett, dem Klavierkonzert oder der Klaviersonate völlig neue musikalische Nuancen verliehen. Nach seinem Tod hinterließ Beethoven eine Fülle an Dokumenten, darunter zahlreiche Autographe und Skizzen, aber auch Briefe, Notizen und andere Schriftdokumente. Die Staatsbibliothek zu Berlin beherbergt – mit etwa 220 Autographen – mehr als die Hälfte aller überlieferten Handschriften. Zudem besitzt sie mehr als 500 Schriftdokumente, darunter Briefe von und an den Komponisten, aber beispielsweise auch Mietquittungen, Rechnungen oder Orchester-Besoldungslisten. Als besondere biographische Zeugnisse gelten die sogenannten Konversationshefte, von denen sich heute 137 in der Bibliothek befinden. Die Beethoven-Sammlung der Staatsbibliothek zu Berlin zählt damit zu den weltweit bedeutendsten Sammlungen des Komponisten.
Beethovens Schriftzug mit einem historischen SigelOriginalquelle: Erstmals verwendet für die Aufnahme der 9. Sinfonie Beethovens ins UNESCO-Weltkulturerbe
1841 - Die Königliche Bibliothek zu Berlin erwirbt ihr erstes Beethoven-Autograph
Mit der Sammlung von Georg Poelchau (1773–1836) kommt das erste Beethoven-Autograph nach Berlin: das Kyrie aus der Missa solemnis op. 123. Poelchau hat das Werk 1828 aus den Beständen des Verlags Artaria in Wien angekauft. Mit Erwerbung der Sammlung Poelchau wird 1842 die Musikabteilung an der Königlichen Bibliothek – heute Staatsbibliothek zu Berlin – eingerichtet.
1846 - Anton Schindlers Angebot legt den Grundstein für die Berliner Beethoven-Sammlung
Unmittelbar nach dem Tod des Komponisten nimmt der als Beethovens »Sekretär« in die Musikgeschichte eingegangene Musiker Anton Schindler (1795–1864) zahlreiche Dokumente, Erinnerungsstücke und viele Notenhandschriften an sich. Darunter sind die Urschrift der Oper Fidelio, die ersten drei Sätze und ein Teil des vierten Satzes der 9. Sinfonie op. 125 (das sogenannte Hauptautograph), das Streichquartett op. 59,2, ein umfangreicher Band mit Volksliedbearbeitungen, Skizzenbücher, Briefe von und an Beethoven sowie die Konversationshefte, die dem ertaubten Komponisten zur »Unterhaltung« mit seinen Gästen dienten. Schindler bietet der Königlichen Bibliothek zu Berlin 1843 die Autographe an. Nach mehrjährigen Verhandlungen lässt König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen schließlich übermitteln, dass er den Nachlass für 2.000 Taler und eine jährlich an Schindler auszuzahlende Leibrente von 400 Talern erwerben werde. 1846 treffen die Handschriften in der Königlichen Bibliothek ein.
Fidelio, Beethovens einzige fertiggestellte Oper (1799) von Ludwig van BeethovenOriginalquelle: SBB-PK, Signatur: Mus. T 33
Leonore bzw. Fidelio op. 72 ist Beethovens einzige fertiggestellte Oper.
Sie besteht aus zwei Akten, in der Urfassung aus drei. Über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren, von 1803 bis 1814, entstanden drei Fassungen der Oper. Darüber hinaus sind die Libretti, sowohl der französischen Vorlage als auch der ersten und dritten Version, vorhanden.
Fidelio, Ludwig van Beethoven, Quartett in G-Dur "Mir ist so wunderbar" (1805) von Ludwig van BeethovenOriginalquelle: SBB-PK, Signatur: Mus.ms.autogr. Beethoven 26 I
Quartett in G-Dur "Mir ist so wunderbar"
Für die 2. Fassung von Fidelio ist keine vollständige Werkniederschrift nachgewiesen. Beethoven verwendete die vorhandenen Abschriften zur 1. Fassung und trug in diese seine Korrekturen ein. Bei "Mir ist so wunderbar" handelt es sich um ein Quartett in Kanon-Form. Wir sehen hier alle vier Singstimmen (von oben nach unten: Marzelline, Leonore, Jaquino und Rocco). Ebenso sind auf beiden Seiten Streichungen und auf Blatt 97r ein neu komponierter Takt für die Jaquino-Stimme zu sehen. Das Quartett wurde später für die 3. Fassung lediglich um einen Takt gekürzt.
Beethoven in Berlin
Weit über die Grenzen von Wien hinaus war Beethoven 1796 bereits ein gefeierter Pianist und Improvisateur am Klavier. König Friedrich Wilhelm II. (1744–1797), selbst ein großer Musikliebhaber und Cellospieler, lud ihn ein, sein Können am Preußischen Hofe zu präsentieren.
Beethoven in Berlin, Skizzen zu zwei Cellosonaten (1796) von Ludwig van BeethovenOriginalquelle: SBB-PK, Signatur: Mus.ms.autogr. Beethoven, L. v. 28
1859 - Erwerbung der Fischhof-Sammlung
Über den Berliner Musikalienhändler und Verleger Julius Friedländer (1827–1882) erwirbt die Königliche Bibliothek 1859 für 2.800 Taler die Autographen-Sammlung des Wiener Pianisten und Musikprofessors Joseph Fischhof (1804–1857).
Neben einer großen Anzahl von Skizzenblättern gelangt das sogenannte Fischhof-Manuskript in die Bibliothek, das Dokumente zum Leben Beethovens enthält und in der Forschung als wichtige Quelle für die Biographie dient.
1861 - Der Nachlass Ludwig Landsbergs kommt nach Berlin
Skizzenbücher mit einem Umfang von mehr als 1.000 Seiten und Briefe ergänzen jetzt die Sammlung. Sie stammen aus dem Nachlass des zuletzt in Rom lebenden Musikers und Handschriftensammlers Ludwig Landsberg (1807–1858), der zeitweise als Tenor im Chor des Königlichen Theaters in Berlin sang. - Sonate op.106
Das Widmungsexemplar der 9. Sinfonie erreicht die Bibliothek - 1863
Viele Jahre lang reifte in Beethoven der Plan, die Ode An die Freude von Friedrich Schiller (1759–1805) zu vertonen und der Menschheit eine humanistische Botschaft zu hinterlassen. Doch erst im November 1822, als er den Auftrag der Philharmonischen Gesellschaft in London für ein neues Werk erhielt, begann Beethoven mit der konzentrierten Arbeit an seiner 9. Sinfonie. In seinem 52. Lebensjahr war er bereits von vielen Krankheiten gezeichnet und fast vollständig taub. Bereits 1826 hatte Beethoven eine Abschrift seiner letzten Sinfonie Friedrich Wilhelm III. von Preußen geschenkt. Diese 190 Blatt umfassende Abschrift mit autographem Titelblatt wird der Bibliothek übergeben. Widmungspartitur Beethoven, L. van 30
9. Sinfonie, "Freude schöner Götterfunken, ..." (1824) von Ludwig van BeethovenOriginalquelle: SBB-PK, Signatur: Mus.ms.autogr. Beethoven, L. v., Art. 204 (2)
Die Vertonung der ersten Strophe der Freudenode von Schiller setzt als schwungvoll gestaltetes Bariton-Solo ein und wird vom Chor respondiert. Für die Abschnitte des Schlusssatzes, in denen das Solistenquartett, der Chor und das groß besetzte Orchester zusammenwirken, musste Beethoven auf Blätter im Hochformat mit 23 Notensystemen zurückgreifen.
9. Sinfonie, Berechnungen über die Einnahmen und Ausgaben der Uraufführung (Mai 1824) von Ludwig van BeethovenOriginalquelle: SBB-PK, Signatur: Mus.ms.autogr. Beethoven, L. v. 35,76
Die erste Aufführung der 9. Sinfonie fand am 7. Mai 1824 im Wiener Kärntnertortheater in Anwesenheit Beethovens statt.
Doch er selbst konnte die Musik – aufgrund seiner Taubheit – nicht hören. Die Worte der Sängerinnen und Sänger las er von ihren Lippen ab. Am Ende des Konzerts musste Beethoven, da er mit dem Rücken zum Publikum stand, sogar auf den jubelnden Applaus aufmerksam gemacht werden. Diese Aufführung wurde ein Triumph. Sie markierte den Beginn des Siegeszuges des Werkes in der ganzen Welt.
Von der Uraufführung der 9. Sinfonie blieb Beethoven nur ein enttäuschender finanzieller Gewinn in Höhe von rund 400 Gulden. Da Beethoven annahm, er sei betrogen worden, führte er mehrere Berechnungen über den Ertrag der Aufführung durch.
Briefe, Grußkarte an Baronin Dorothea von Ertmann (1803/1804) von Ludwig van BeethovenOriginalquelle: SBB-PK, Signatur: Mus.ep. Beethoven, L. v. 146
1868 und 1874/75 - Wertvolle Schenkungen bereichern die Sammlung, so auch Briefe des Komponisten
Der aus Breslau stammende Bankier Ludwig Guttentag (1801–1881) übergibt 1868 der Bibliothek unter anderem die Kantatenkomposition Der glorreiche Augenblick op. 136, das Festspiel Die Ruinen von Athen op. 113 sowie die Klavierkonzerte Nr. 1 (op. 15), Nr. 2 (op. 19), Nr. 3 (op. 37) und Nr. 5 (op. 73).Guido Richard Wagener (1822–1896), ein Marburger Anatomieprofessor, überlässt der Bibliothek 1874 einige Beethoven-Handschriften aus seiner Sammlung. Dazu gehören die Violinsonate op. 30,1, die Streichquartette op. 130 und Teile von op. 135, Bearbeitungen irischer und walisischer Lieder, ein Skizzen buch sowie Briefe des Komponisten.Als wertvolles Geschenk erhält die Bibliothek 1875 von dem Berliner Kattunfabrikanten Joseph Wolff die Partitur der 8. Sinfonie op. 93. Zum Dank für die Schenkung wird ihm der Rote Adler-Orden 4. Klasse verliehen.
1879 - Die Nachlässe von Friedrich August Grasnick und Aloys Fuchs kommen an die Bibliothek
Gegen eine Spende von 4.000 Mark zur Unterstützung bedürftiger Musikstudierender überlässt Auguste Wilhelmine Vatke der Königlichen Bibliothek 1879 den Nachlass ihres Onkels, des Berliner Sammlers Friedrich August Grasnick (1798–1877). Darin befinden sich so bedeutende Autographe von Beethoven wie der 6. Satz aus dem Streichquartett op. 130, zudem Skizzenbücher und Briefe.Die Sammlung Grasnick umfasst auch einen Großteil des Nachlasses des berühmten Wiener Musiksammlers Aloys Fuchs (1799–1853), den Grasnick nach dessen Tod erworben hatte. Unter seinen Zeitgenossen galt Fuchs als Experte für Musikhandschriften. Er hatte Beethoven sogar persönlich kennengelernt, da er als junger Sänger 1811 bei der Aufführung der C-Dur-Messe op. 86 unter dessen Leitung mitwirkte.
1880 - Der Brief an die "Unsterbliche Geliebte" wird erworben
Im Jahr 1880 gelingt es, den Rest der Sammlung Anton Schindlers zu erwerben, darunter Briefe, Dokumente und Erinnerungsstücke, die dieser 1846 zurückbehalten hatte. Zwischenzeitlich war die Sammlung an den Porzellanfabrikanten August Nowotny bei Karlsbad verkauft worden. Spitzenstück der Sammlung ist der berühmte Brief an die »Unsterbliche Geliebte«.
Die Konversationshefte
Lebensdokumente Beethovens ergänzen die Sammlung der Staatsbibliothek. Hierzu gehören 137 Konversationshefte, die dem gehörlosen Musiker als Kommunikationsmittel dienten. Die Inhalte der Gespräche waren vielfältig. Sie reichen von Haushaltsangelegenheiten über die Sorge um den Neffen Karl oder den eigenen Gesundheitszustand bis hin zu Geschäftskorrespondenzen. Die Notizen zu den Gesprächen verliefen nicht zwangsläufig chronologisch. Manches Mal findet sich eine Konversation vom Anfang bis zur Mitte eines Heftes, dann wiederum wurde diese am Ende des Büchleins fortgeführt. Einige Hefte umfassen eine Zeitspanne von einigen Stunden, andere werden über einen Zeitraum von mehreren Wochen geführt. Neben den Unterhaltungen mit Anwesenden finden sich in den Heften hin und wieder Notizen und Abschriften von Buchneuerscheinungen, Wohnungsannoncen oder Zeitungsartikeln. Fast gänzlich wurden Bleistifte für die Niederschrift verwendet, nur an einigen wenigen Stellen finden sich Notizen mit Feder und Tinte. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Anton Schindler manche Bleistiftschrift mit Tinte nachzog und stellenweise ergänzende Anmerkungen in die Hefte schrieb. Nach dem Tod des Komponisten gelangten seine Konversationshefte in den Besitz von Beethovens Gehilfen Anton Schindler, von dem sie die Königliche Bibliothek im Jahr 1846 erwarb.
Briefe, Beethoven verwendete Konversationshefte (22. Januar bis 23. Februar 1820) von Ludwig van BeethovenOriginalquelle: SBB-PK, Signatur: Mus.ms.autogr. Beethoven, L. v. 51,6
Ab dem Jahr 1818 verwendete Ludwig van Beethoven die sogenannten Konversationshefte als Kommunikationsmedium, da er wegen seines Gehörleidens immer häufiger auf die Schriftsprache für Unterhaltungen angewiesen war.
Er führte die Hefte bis zu seinem Tode im Jahr 1827 fort, woraus sich besondere Einblicke in die letzten neun Lebensjahre des Komponisten ergeben.
Briefe, Konversationsheft 21 (1823-01-27/1823-01-29) von Ludwig van BeethovenOriginalquelle: SBB-PK, Signatur: Mus.ms.autogr. Beethoven, L. v. 51,19
Beethoven nutzte die Konversationshefte vorwiegend für Gespräche außerhalb der Wohnung.
Die Konversationen sahen so aus, dass der jeweilige Gesprächspartner Beethovens seine Frage notierte und Beethoven in der Regel mündlich antwortete. Aufgrund dieses Umstandes sind Eintragungen des Komponisten eher selten zu finden. Vermutete er aber, belauscht zu werden, oder sollte nicht jeder ihn hören, schrieb er seine Antwort nieder.
1901 - Dank eines Mäzens aus Bonn kommt die Autographen-Sammlung von Domenico Artaria nach Berlin
Die Musikaliensammlung des Wiener Verlegers Domenico Artaria (1775–1842) kommt mit Hilfe des Bonner Musikwissenschaftlers Erich Prieger (1849–1913) für 200.000 Mark nach Berlin. Der Kaufpreis wird 1897 zunächst von Prieger vorgestreckt, denn der preußische Staat muss die hohe Summe erst bereitstellen. Die Sammlung umfasst etwa 2.000 Blatt mit Teilen der 9. Sinfonie op. 125 sowie der Missa solemnis op. 123, außerdem Blätter zu Streichquartetten, Kammermusik und Skizzenbüchern.
9. Sinfonie, "[O Freunde, nicht] diese Töne! Sondern laßt uns angenehmere anstimmen" (1824) von Ludwig van BeethovenOriginalquelle: SBB-PK, Signatur: Mus.ms.autogr. Beethoven, L. v., Art. 204 (1)
Durch die Sammlung des Musikverlegers Domenico Artaria (1775–1842) kamen 1901 weitere Teile des 4. Satzes der 9. Sinfonie nach Berlin, wozu die hier gezeigten Blätter gehören.
1908 - Die großen Beethoven-Erwerbungen finden ihren krönenden Abschluss
Durch die Stiftung des Berliner Bankiers Ernst von Mendelssohn-Bartholdy (1846–1909) kommen die 4., 5. und 7. Sinfonie, das Leonoren-Skizzenbuch, die Ouvertüre sowie das 1. und 2. Finale zur Oper Fidelio, sechs Streichquartette, das Septett op. 20, das Streichquintett op. 29, das Trio op. 97 und mehrere Skizzenbücher in die Bibliothek. Mendelssohn-Bartholdy war einer der wichtigsten Mäzene seiner Zeit. Von seinem Vater Paul Mendelssohn-Bartholdy (1812–1874) sowie von seinem Onkel Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847) hatte er eine bedeutende Musikautographen-Sammlung geerbt. Mit der Stiftung Ernst von Mendelssohn-Bartholdys ist die Beethoven-Sammlung in Berlin zur weltweit größten Sammlung ihrer Art angewachsen.
Porträts, Vorstudie zum Gedenkblatt anlässlich des Beethovenfestes zu Bonn (1845) von Johann Peter LyserOriginalquelle: SBB-PK, Signatur: Mus.P. Beethoven, L. v. I,55
1941 - Die Sammlung wird aufgeteilt
Den Ersten Weltkrieg haben die Bestände in der Bibliothek unbeschadet überstanden. Doch der Zweite Weltkrieg und die seit 1941 laufende Verlagerung von wertvollen Kulturgütern an vermeintlich sichere Orte des Landes führen dazu, dass auch die Beethoven-Sammlung geteilt wird.Die Verlagerungsorte befinden sich nach dem Krieg in unterschiedlichen Besatzungszonen auf deutschem Boden sowie aufgrund neuer Grenzziehung auf polnischem Staatsgebiet. Und auch die ab 1949 manifeste Teilung Deutschlands führt zu einer über 50 Jahre währenden Trennung der Sammlung: Die Teile der Sammlung, die sich in der sowjetischen Zone und damit später auf dem Gebiet der DDR befinden, kehren schon bald nach Kriegsende nach Berlin (Ost) in die Deutsche Staatsbibliothek zurück. Die Sammlungsteile, die sich in der französischen und den amerikanischen Besatzungszonen und damit später auf dem Gebiet der BRD befinden, werden 1967 nach Berlin (West) in die Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz überführt. Alle einst zum Schutz vor Zerstörung nach Schlesien in das Schloss Fürstenstein (heute Książ) und später ins Kloster Grüssau (heute Krzeszów) verlagerten Bestände gelangen nach 1945 nach Krakau an die Biblioteka Jagiellońska.
1990 - Wiedervereinigung
Im Zuge der deutschen Wiedervereinigung finden auch die seit 1941 verlagerten und nach dem Krieg auf BRD und DDR verteilten Bestände des Beethoven-Nachlasses wieder zusammen. Beide Berliner Staatsbibliotheken werden 1992 zur Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz vereinigt. Seit 1997 sind die bis dahin weiterhin verteilten Bestände der Musikabteilung schließlich alle wieder im Gebäude der Staatsbibliothek Unter den Linden vereint, im Stammhaus der einst Königlichen Bibliothek zu Berlin, der Preußischen Staatsbibliothek, der Deutschen Staatsbibliothek (DDR) und der heutigen Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz.
Aufzeichnungen über Beethovens Jugend, Graphic Novel von Mikael Ross (2020) von Mikael RossOriginalquelle: Neuerscheinung (Deutsche Nationalbibliothek)
Beethoven bewahren, digitalisieren und weitersammeln
Die Staatsbibliothek zu Berlin kann heute aufgrund der hohen Preise für Beethoven-Autographe nur noch selten aktiv sammeln. Zuletzt konnte im Jahr 2014 ein bisher unbekanntes Billet von der Hand des Komponisten aus dem Jahr 1824 erworben werden. Da die wertvollen Autographe nur noch selten im Original gezeigt werden dürfen, spielt neben der Restaurierung die Digitalisierung eine wichtige Rolle. Die Beethoven-Sammlung der Staatsbibliothek mit fast 20.000 autographen Seiten ist vollständig digital erfasst und gescannt. Sie steht im Internet weltweit kostenfrei zur Verfügung.
Eine weitere Facette Beethovens zeigte die eigens für die Ausstellung geschaffene Graphic Novel „Die neue Musik“ des Berliner Künstlers Mikael Ross, der einen fiktiven Tag in der Kindheit des jungen Ludwig darstellt.
Die Ausstellung wurde im Rahmen des bundesweiten Programms BTHVN2020 mit erheblichen Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert.