Als Johannes Gutenberg um 1450 erstmals Bücher mit beweglichen Lettern druckt, verändert das wegweisende Verfahren die Medienkultur grundlegend: Anders als noch im Mittelalter in mühevoller Fleißarbeit in klösterlichen Skriptorien, können Bücher und Texte nun schnell in großen Mengen produziert und unter einem immer größer werdenden Publikum an den Universitäten und in den Städten verbreitet werden. Während sich die ersten Drucke noch deutlich an der Tradition der Manuskripte orientierten, emanzipierte sich der Buchdruck in den folgenden Jahrzehnten allmählich von der Handschrift und prägte eigene, bis heute bestehende Gestaltungsformen aus.
Bücher aus den Sammlungen der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel präsentieren in dieser Ausstellung die Vielfalt und Besonderheiten der frühen Drucke, der sogenannten Inkunabeln. Dabei rückt in den Blick, wie sich die Übergänge von der handschriftlichen Tradition hin zum gedruckten Buch gestalten. Der Aufbau der Ausstellung folgt dem Aufbau eines Druckes: Der Blick fällt vom Einband über das Titelblatt auf das Layout des Textes und den Illustrationen.
Der Einband
Vor dem Aufschlagen des Buches ermöglicht die materiale Gestaltung des Einbandes einen sinnlich erfahrbaren Eindruck. Das Binden übernahmen Buchbinder, die sich oftmals von der ausdrucksvollen Materialität der bedruckten Seiten zu prächtigen Buchhüllen inspirieren ließen.
Erworben wurden Druckwerke als bloßer Buchblock ohne Einband, um je nach Benutzungszweck und dem Charakter des Werkes entsprechend eingebunden zu werden. Dabei konnten auch mehrere Werke in Sammelbänden zusammengefasst werden.
Tabula super omnia opera (1478) by Petrus de BergamoHerzog August Bibliothek
Dieser Band aus dem Jahr 1478 befand sich ursprünglich wohl in der Bibliothek des Franziskanerklosters Gandersheim. Darauf weist neben anderem die noch gut erhaltene Kette hin, mit der er an einem Lesepult befestigt war. Die Kette sicherte den Band nicht nur gegen Diebstahl, sondern sorgte auch dafür, dass das Buch nicht umgestellt werden konnte.
Bei dem Einband handelt sich um einen schlichten Pergamentbezug auf Holzdeckeln. Da die Bücher meist auf dem Pult lagen, sollten die gebuckelten Metallbeschläge sie vor Abnutzung schützen. Große Metallschließen halten den Band zusammen und verhindern das Eindringen von Staub.
Der Kettenband enthält ein in den Klöstern viel benutztes Werk des Dominikaners Petrus de Bergamo. Darin hatte er sich widersprechende Aussagen in den Schriften des Thomas von Aquin (um 1225–1274) zusammengestellt. Der Ordensbruder zählte zu den bedeutendsten
Kirchenlehrern des Mittelalters.
Dit is der Bien Boek [Das Bienenbuch] (1488) by Thomas de CantimpréHerzog August Bibliothek
Auf einen Blick können wir dieses Buch von außen und von innen betrachten. Das ermöglicht der als Koperte bezeichnete Bucheinband. Dabei wird das Einbandmaterial, hier Pergament, wie ein Umschlag um den Buchblock gelegt und mit einer einfachen Heftung am Rücken befestigt.
Der Titel Dit is der Bien Boek (Das Bienenbuch) ist im übertragenen Sinne gemeint: Es handelt sich um eine Sammlung von belehrenden Geschichten, die zum guten Gelingen einer religiösen Gemeinschaft beitragen sollen. Autor ist der Dominikanermönch Thomas de Cantimpré, der im 13. Jahrhundert lebte. In Handschriften war sein Werk weit verbreitet.
Hier ist ein Exemplar der ersten gedruckten Ausgabe in niederländischer Sprache aus dem Jahr 1488 zu sehen. Der Einband stammt etwa aus dieser Zeit.
Historiale Description de l'Afrique (1556) by Leo AfricanusHerzog August Bibliothek
Dieser repräsentative Renaissance-Einband führt direkt zum Inhalt des Buches: Durch ein antikes Portal, geschmückt mit Amphoren und Löwenköpfen, begleitet er den Betrachter in die fremde Welt Zentralafrikas.
Der Einband, vermutlich um 1560 in Lyon oder Paris angefertigt, besteht aus mit Kalbleder überzogenen Pappdeckeln. Die Schmuckmotive sind durch Vergoldungen und Wachsmalerei ausgeführt.
Ein arabischer Geograph, den man später Leo Africanus (um 1490–1550) nannte, beschreibt hier seine auf eigenen Reisen durch die Sahara und die angrenzenden Länder erworbenen Kenntnisse. Bis weit in das 19. Jahrhundert galt das im Jahr 1556 gedruckte Werk als wichtige Quelle zur Geographie und Kultur Nordafrikas.
Das Titelblatt
Mit dem Öffnen des Buches richtet sich die Aufmerksamkeit auf das Titelblatt, dass dem Inhalt als erste bedruckte Seite vorangestellt wird. Im Mittelalter übernahm ein sogenanntes Incipit die Funktion späterer Titelblätter: Zu Beginn der Handschrift wird Autorschaft und Werkstitel in einer vorangestellten Klausel bekanntgegeben.
Im Laufe des 15. Jahrhunderts entwickelte sich hieraus im gedruckten Buch das Titelblatt, das häufig etwa mit einem Kupferstich geschmückt wurde. Da gedruckte Bücher oft erst nach dem Kauf gebunden wurden, war das Titelblatt damit die wichtigste, über den Verkauf entscheidende Seite, welche das gesamte Werk repräsentieren und vorstellen sollte.
De officiis (1465) by Marcus Tullius CiceroHerzog August Bibliothek
Der Erstdruck von Ciceros Werk De Officiis gehört zu den sehr früh in Mainz gedruckten Büchern. Der römische Politiker und Schriftsteller Cicero verfasste es als Brief an seinen Sohn im Jahr 44 v. Chr. Über Jahrhunderte hin tradierte sich der Text, der heute zu den Grundwerken der antiken Ethik zählt, in zahlreichen Handschriften. Die Werke antiker Autoren wurden ab dem 14. Jahrhundert wiederentdeckt und gehörten zu den ersten gedruckten Werken.
Statt eines eigenständigen Titelblatts folgten die Drucker auch hier noch ganz den Gepflogenheiten der Handschriften, vor den Beginn des Werkes in einem sogenannten Incipit, den Autor und den Titel seines Werkes kurz zu benennen. Zur Hervorhebung ist sie in roter Farbe gedruckt.
Die Eingangsseite des in der Herzog August Bibliothek erhaltenen Exemplars ist hier zu sehen. Der gedruckte Text erscheint noch ganz im Gewand einer Handschrift. Mit den schönen Miniaturmalereien an den Seitenrändern und der eingemalten großen Initale Q sieht er handschriftlichen Vorlagen frappierend ähnlich.
De Historia Naturalis (1476) by Plinius der ÄltereHerzog August Bibliothek
Die Historia naturalis (Naturgeschichte) von Plinius d. Ä. (23-79 n. Chr.) zählt zu den berühmtesten Werken der römischen Antike. Anders als nach heutigem Verständnis handelt es sich nicht um eine Darstellung der geschichtlichen Entwicklung der Natur, sondern um eine umfassende Enzyklopädie des damals bekannten Wissens über die drei Reiche der Natur: Mineralien, Pflanzen und Tiere.
Hier gezeigt wird eine Seite des Erstdrucks in italienischer Sprache, der in Venedig im Jahr 1476 entstanden war. Das mit Zierranken von Hand geschmückte Vorwort zeigt die extreme Regelmäßigkeit des Satzes. Sie entsteht auch durch die Verwendung einer neuartigen Schrifttype, der Antiqua.
Als Gliederungselement nutzten die Frühdrucker Initialen für den Textbeginn. In dieser Ausgabe druckte man die ersten 13 Zeilen der Vorrede eingerückt und ließ Raum für die Initiale »D«. In dem dem Exemplar ist sie von Hand bemalt mit Plinius im Gewand des Renaissanceforschers.
Von einem Küh Dib [Kuhdieb] (ca. 1483/87) by Hans FolzHerzog August Bibliothek
Separate Titelblätter entwickeln sich erst allmählich. Eine interessante Station auf diesem Weg stellen die kleinen Drucke des Nürnberger Wundarztes und Dichters Hans Folz (ca. 1435–1513) dar. Er betrieb in den 1480er Jahren eine Buchdruckerei (Offizin) und druckte meist eigene volkssprachliche sogenannte Spruchdichtungen.
Folz erstellte bereits separate, auch mit Holzschnitten illustrierte Titelblätter wie im hier vorliegenden Beispiel Von einem Kü Dib (=Kuhdieb) aus dem Jahr 1483/7.
Als Autor gab er sich jedoch erst am Ende des kurzen Textes mit den Worten »also spricht Hans Folcz bawirer« [=Barbier] zu erkennen. Barbiere waren in dieser Zeit auch für die Wundversorgung, Aderlass, Zahnextraktionen etc. zuständig.
Das Narrenschiff (1498) by Sebastian BrantHerzog August Bibliothek
Die von Sebastian Brant (1458–1521) im Jahr 1494 erstmals veröffentlichte spätmittelalterliche Moralsatire Das Narrenschiff beschreibt allegorisch die Torheiten, Fehltritte und Laster der Welt des 15. Jahrhunderts. Der Narr wird zum Symbol für die Menschheit und steht in jedem der Kapitel für eine bestimmte Verfehlung.
Das Titelblatt dieser 1498 gedruckten lateinischen Ausgabe nähert sich schon den modernen Titelangaben an: Der Haupttitel in großer Typographie steht am Kopf der Seite, ein über die Breite des Satzspiegels reichender handkolorierter Holzschnitt regt zum Hinschauen an.
Im Text darunter werden Verfasser und Übersetzer genannt. Am Ende stehen Erscheinungsjahr und Name des Druckers. Nur die Angabe des Druckortes fehlt.
Geometria Et Perspectiva (1567) by Lorenz StörHerzog August Bibliothek
Dieses Objekt entstammt einer Sammlung von Holzstichen, die im Jahr 1567 unter dem Titel Geometria et perspectiva vom Augsburger Verleger Hans Rogel veröffentlicht wurde. In fantastischen, von Ruinen durchzogenen Landschaften präsentiert der Grafiker Lorenz Stör geometrische Gebilde. Die perspektivischen Darstellungen dienten wahrscheinlich als Vorlage für Holzarbeiten oder als pures Liebhaberstück.
Auf dem vorliegenden, kunstvoll ausgeschmückten Titelblatt der Publikation ordnet Stör die das Werk betreffenden Informationen in einem Ornamentrahmen an. Dieser ist mit geometrischen Gebilden geschmückt. Gedruckt wird zweifarbig, was die Objekte nahezu plastisch hervortreten lässt.
Der Auftritt des Textes im Buch
Bücher gehören zu den bedeutendsten Medien der Wissensverbreitung und –vermittlung. Beim Lesen wirkt nicht nur der Inhalt des Geschriebenen auf uns, sondern auch der Auftritt des Textes. Die Gestaltung und die Anordnung der Textelemente auf den Buchseiten haben Einfluss auf die Entfaltung und Sinn.
Von Bedeutung für die Vervielfältigung der Schriften waren dabei nicht nur die technischen Produktionsbedingungen, sondern insbesondere Ansprüche an die Lesbarkeit und ästhetische Aspekte. Scheinbar pure Schmuckelemente wie Rahmen, Initialen und Illustrationen übernehmen dabei zudem die Rolle von Gliederungselementen. Diese werden zu Beginn des Buchdrucks noch mit der Hand eingefügt, bald jedoch ebenso durch Druckverfahren auf das Papier gesetzt. Rückblickend werden zudem Veränderungen des Zeicheninventars, der Typografie und des Satzes, der Schmuckelemente und Illustrationen erkennbar.
Catholicon (1460–ca. 1472) by Johannes Balbus de JanuaHerzog August Bibliothek
Das Catholicon ist ein schon seit dem 13. Jahrhundert beliebtes lateinisches Wörterbuch, welches Bibelzitate nutzt. Der vorliegende Erstdruck entstand um 1460 in Mainz, der Drucker ist aber bis heute nicht mit Sicherheit zu benennen. Für diesen Druck stellte man eine Gotico-Antiqua-Type her. Sie galt als leichter lesbar.
Zu erkennen ist das fließende Schriftbild mit nur wenigen Satzzeichen und Absätzen. Der frühe Buchdruck verfolgte die möglichst ökonomische Unterbringung der Buchstabenlettern. Ein wichtiges erstes Gliederungselement bilden sogenannte Rubrizierungen. Dabei fügte man von Hand rote, gelegentlich auch blaue Striche in die Zeilen ein, um Satzanfänge, Eigennamen oder ähnliches hervorzuheben.
Elementa Gerometriae (1482) by EuklidHerzog August Bibliothek
Erstdruck des Werkes über die Geometrie von Euklid (um 365–300 v. Chr.). Das bedeutende Grundlagenwerk mit dem Titel Elementa war in handschriftlichen Übersetzungen ins Arabische und im Mittelalter in lateinische Sprache überliefert. Der aus Augsburg stammende Erhard Ratdolt druckte in Venedig die lateinische Fassung des italienischen Astronomen Johannes Campanus aus dem 13. Jahrhundert.
Bedeutende Neuerungen führte er in der künstlerischen Ausstattung von Drucken ein. So vor allem die gedruckten kunstvollen Initialen und Rahmungen, die ganz dem Stil der italienischen Renaissance folgten und die handgemalten Verzierungen verdrängten. Bahnbrechend war auch die erste gedruckte Darstellung geometrischer Figuren.
Comoedia (1496) by Publius Terentius AferHerzog August Bibliothek
Zu den Werken der Antike, die der Inkunabeldruck früh aufnahm, gehörten die Komödien des römischen Dichters Terenz (ca. 195-159 v. Chr.). Diese waren bis in die Neuzeit besonders als Schulliteratur von Bedeutung, da sie als grundlegende Lektüre für das Erlernen der lateinischen Sprache an den Gymnasien dienten. Der Erstdruck der Komödien erfolgte schon um 1470; hier im Bild zu sehen ist eine spätere vom Straßburger Drucker Johannes Grüninger (1455-1531) veröffentlichte Ausgabe.
Grüninger wich von den in dieser Zeit häufig sehr gleichförmig gestalteten Buchseiten ab und lockerte das Druckbild auf. Literatur wird hier inszeniert: im Zentrum steht in großer Type und mit weitem Zeilenabstand gedruckt der Komödientext. Um ihn herum arrangiert ist ein Kommentar, in die Zwischenzeilen gedruckte Kleinbuchstaben vernetzen Textstellen mit der Kommentierung.
Holzschnitte führen handelnde Personen ein und illustrieren Szenen. Zwischenüberschriften in anderen Typen gliedern das gesamte Werk. Drucktechnisch waren für diesen aufwendigen Satz mehrere sukzessive Druckvorgänge notwendig.
Illustration und Bild
Die durch Gutenberg ermöglichte Vervielfältigung von Texten schloss weiterhin alle Leseunkundigen aus, und zeigt, wie wichtig Illustrationen für den Buchdruck wurden. Sie ermöglichten eine intermediale Leseweise von literarischen und wissenschaftlichen Texten.
Zusätzlich verleiteten die Abbildungen ein wohlhabendes, gebildetes Publikum zum Kauf der Werke. Buchillustrationen fanden weit vor der massenhaften Vervielfältigung Anwendung, nun erreichten sie jedoch ein weitaus größeres Publikum.
Die Mehrzahl der Bücher aus der frühen Zeit des Buchdrucks kam nicht ohne Abbildung in Form von Holzschnitten oder anderen Drucktechniken aus. Ein großer Teil von ihnen wurde von Hand oder in der günstigeren Schablonentechnik koloriert. Der frühe Holzschnitt ist zunächst die Fortsetzung der Handschriftenillustration sowohl in künstlerisch-formaler Hinsicht als auch nach Themen und Motiven. Neben der Vorliebe für kolorierte Buchausgaben war Farbe für einige wissenschaftliche Bücher von inhaltlicher Bedeutung. Die Kolorierung diente der Anschaulichkeit und somit einem besseren Verständnis.
[E]Ins mals ein affe kam gera[n]t. [Der Edelstein] (1461) by Ulrich BonerHerzog August Bibliothek
Die Fabelsammlung Der Edelstein des Dominikanermönches Ulrich Boner ist das erste Werk in deutscher Sprache, das mit beweglichen Lettern gedruckt wurde, und gleichzeitig das erste bekannte mit Holzschnitten illustrierte Druckwerk. Die Sammlung enthält einhundert in altschweizer Mundart verfasste Fabeln aus lateinischen Quellen und zählt zu den maßgeblichen Ausgaben der Aesopschen Fabelsammlung im 15. Jahrhundert.
Der gezeigte Holzschnitt stammt aus der ersten gedruckten Ausgabe von 1461, von der nur noch das Wolfenbütteler Exemplar erhalten geblieben ist. Der zweigeteilte Holzschnitt illustriert die Fabel «Von der Fliege und dem Kahlkopf», die sich mit den Themen Spott und Vergeltung beschäftigt.
Sie erklärt, dass sich schlechte Handlungen oder Reden oftmals an demjenigen rächen, der sie ausführt. Im Bild ohrfeigt sich ein Mann selbst, um die Fliege, die ihn gestochen hat, zu töten. Trotz der Schläge und Drohungen des Mannes lässt die Fliege nicht davon ab, ihn zu reizen.
Das Andechtig Zitglögglyn des Lebens und Lidens (1497) by BertholdusHerzog August Bibliothek
Das Zeitglöcklein, das wohl auf einen Text des Dominikanermönchs Bertholdus (14./ 15. Jh.) zurückgeht, gehört zu den ältesten gedruckten Gebetbüchern. Das Gebetbuch führt mit biblischen Szenen des Alten und Neuen Testaments durch das Jahr. Die erste lateinische Ausgabe erschien 1488, hier ist eine spätere deutsche Übersetzung von 1497 zu sehen
Es ist im Layout eines französischen Stundenbuchs mit kunstvoll verzierten Holzschnitt-Randleisten gestaltet. Der im Druckbild ganz gleichförmig gestaltete Text ist durch Holzschnittinitialen und, wie abgebildet, ganzseitige Bildszenen gegliedert.
Im Bild zu sehen ist die Ankunft der Heiligen Drei Könige. Die Holzschnitte sollen von dem Holzschnitt-Meister von Sebastian Brants Narrenschiff stammen.
Register des Buchs der Croniken und Geschichten [Weltchronik] (1493) by Hartmut SchedelHerzog August Bibliothek
Der Humanist und Arzt Hartmann Schedel (1440-1514) brachte als wohlhabender Nürnberger Bürger eine Reihe von Werken zum Druck, darunter auch in der Herstellung sehr aufwendige und teure wie seine berühmte illustrierte Weltchronik. Angelegt ist das Werk chronologisch auf der Grundlage der biblischen Heilsgeschichte von Schöpfung bis in die Neuzeit.
Der erstmals im Jahr 1493 fast zeitgleich als deutsche und lateinische Fassung erschienene Druck zählt heute zu den bedeutendsten Frühdrucken und besticht vor allem durch die imposanten wie detailreichen Städtebilder. Ein wichtiges Gestaltungselement des Satzes der Buchseite stellten die mehr als 1.800 kolorierten Holzschnitte dar. Sie stammen aus der Werkstatt Michael Wohlgemut.
Abgebildet wird eine Weltkarte der deutschen Fassung mit einer Darstellung der Kontinente Europa, Asien und Afrika.
Diese Geschichte baut auf der Ausstellung „Ausdrucksvoll“ auf, die vom 21. Februar bis zum 4. August 2019 in der Bibliotheca Augusta der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel zu besuchen war. „Ausdrucksvoll“ wurde kuratiert von Dr. Petra Feuerstein-Herz, Leiterin der Abteilung Alte Drucke, und Judith Tralles, wissenschaftlicher Mitarbeiterin der HAB. Ins digitale Format übertragen wurde die Ausstellung von Pauline Klementz und Izabela Mihaijlović.
You are all set!
Your first Culture Weekly will arrive this week.