Große Pianisten einer neuen Generation

Pianisten, die Zukunft erschaffen: für die klassische Musik und für Deutsche Grammophon

Jeop Beving (2016) von © Rahi RezvaniDeutsche Grammophon

Joep Beving

»Was ich mache, nenne ich ›einfache Musik für komplexe Emotionen‹. Die Welt ist ein hektischer Ort zurzeit. Ich spüre ein tiefes Bedürfnis, mit den Menschen auf einem grundlegenden menschlichen Niveau wieder in Beziehung zu treten. Musik als unsere universelle Sprache hat die Kraft zu verbinden.« In der Welt des Streamings ist der holländische Komponist und Interpret Joep Beving eine überragende Persönlichkeit – und auch im wirklichen Leben, dank seiner Körpergröße von fast zwei Metern, dem wilden Haar und einem mächtigen Bart. Beving gelingt, was er sich vorgenommen hat, seine zarte Melodien finden Anklang bei den Hörern. Sein erstes DG-Album, Prehension, hat introspektive, melancholische, filmische und optimistische Töne – gespielt in einer schlichten, warmen akustischen Atmosphäre, die die Seele beruhigt.

Joep Beving: Hanging D - Cello Octet Amsterdam (Interview) (2018) von © DGDeutsche Grammophon

Hanging D

Seong-Jin Cho (2015) von © Bartek Sadowski / The Fryderyk Chopin InstituteDeutsche Grammophon

Seong-Jin Cho 

Der südkoreanische Pianist SeongJin Cho wurde am 28. Mai 1994 in Seoul geboren und lebt mittlerweile in Paris. 2008 gewann er den Internationalen Chopin-Wettbewerb für junge Pianisten, 2009 den Hamamatsu-Klavierwettbewerb in Japan; beim Tschaikowsky-Wettbewerb 2011 in Russland und beim ArthurRubinstein-Wettbewerb 2014 in Tel Aviv gewann er jeweils den Dritten Preis.

Seong-Jin Cho am Internationaler Chopin-Wettbewerb (2015) von © The Fryderyk Chopin Institute, Polish Television TVP 2015Deutsche Grammophon

Ein Held der Klassik im eigenen Land – 2015 gewann Seong-Jin Cho den renommierten Chopin-Wettbewerb in Warschau und in kürzester Zeit schnellte seine erste Aufnahme für Deutsche Grammophon in Südkorea an die Spitze der Popalbum-Charts, lange Verkaufsschlangen bildeten sich in den Geschäften, innerhalb weniger Wochen spielte sein DG-Debüt sechsfach Platin ein. Es ist hier mehr als nur Nationalstolz im Spiel, die gewaltige Resonanz ist Teil eines größeren Musters, das sich in ganz Asien wiederholt.

Seong-Jin Cho spielt Chopin (2017) von © DGDeutsche Grammophon

Seong-Jin Cho spielt Chopin

Hélène Grimaud (2014) von © Mat HennekDeutsche Grammophon

Hélène Grimaud

Ein wahres Multitalent unserer Zeit: Hélène Grimaud ist nicht nur eine leidenschaftliche Pianistin, die ihr Instrument mit starkem poetischem Ausdruck und unvergleichlichem technischem Können spielt. Sie zeichnet sich ebenso aus als engagierte Naturschützerin, als mitfühlende Menschenrechtlerin und als Buchautorin.

Hélène Grimaud (2015) von © DGDeutsche Grammophon

"Jedes Mal, wenn ich ein Konzert gebe oder Aufnahmen mache, finde ich mich in Heraklits Fußstapfen wieder – ich steige in den Strom und treffe mich selbst dort als eine andere. Die Zusammenarbeit mit Nitin hat mir neue Klanghorizonte eröffnet und gleichzeitig mein Konzept des Klavierabends um neue Erfahrungen bereichert. Darüber hinaus hat die Arbeit an diesem Projekt meinen Glauben daran bestärkt, dass es für Musik absolut keine Grenzen gibt, nicht nur Natur darzustellen, sondern auch sie zu interpretieren und auf ein neues Verhalten ihr gegenüber hinzuwirken. Zu Musik gehört das Verlangen etwas auszudrücken genauso wie die Fähigkeit zuzuhören. Und der Musik zuzuhören bedeutet, der Natur zuzuhören. Mehr als jemals zuvor fordert die Natur heute von uns Menschen unseren Respekt, unsere Fürsorge, unser Mitgefühl. Es ist mein größter Wunsch, dass wir alle – indem wir gemeinsam die Musik erleben, indem wir zusammen aufmerksam auf die Stimme unserer Umwelt hören – der Natur wieder näherkommen. Und damit uns selbst. Denn wir sind Wasser."

Lang Lang (2006) von © Nie Zheng / DGDeutsche Grammophon

Lang Lang

Die New York Times feierte Lang Lang kürzlich als »Superstar der klassischen Musik« ‒ ein wohlverdientes Lob angesichts der herausragenden Karriere des Pianisten. Begeisterte Kritiken, riesige Schlangen für Restkarten und – ob in der Carnegie Hall oder bei der Sommerolympiade 2008 in China – euphorische Reaktionen des Publikums zeugen von Lang Langs charismatischem Künstlertum und seinen erstaunlichen kommunikativen Fähigkeiten.

Lang Lang (2009) von © Olaf Heine / DGDeutsche Grammophon

Nach der Gründung der Lang Lang International Music Foundation und der Meldung, dass Lang Lang 40 Millionen chinesische Kinder inspiriert habe, Klavier zu lernen, nahm das Nachrichtenmagazin Time ihn in die Liste der »100 einflussreichsten Personen der Welt« auf.

Jan Lisiecki (2016) von © Holger HageDeutsche Grammophon

Jan Lisiecki

Der erst 21 Jahre alte Pianist Jan Lisiecki erntet große Anerkennung für seine außergewöhnliche künstlerische Reife, seinen unverwechselbaren Klang und seine poetische Empfindsamkeit. Die New York Times nannte ihn „einen Pianisten, der jeder Note Bedeutung verleiht“. Lisieckis einfühlsame Interpretationen, seine brillante Technik und sein natürlicher Bezug zu Kunst verleihen ihm eine musikalische Stimme, die seinem Alter weit voraus ist. Jan Lisiecki wurde als Kind polnischer Eltern 1995 in Kanada geboren. Nachdem er im Alter von fünf Jahren seinen ersten Klavierunterricht bekam, debütierte er nur vier Jahre später. Trotz dessen wies er den Titel Wunderkind stets von sich. Seine Herangehensweise an Musik ist eine erfrischende Mischung aus Hingabe, Können, Enthusiasmus und realistischer Sicht auf die Karriere eines Musikers. „Ich mag zwar das Glück gehabt haben, Talent gegeben zu bekommen, aber Disziplin und harte Arbeit gehören auch dazu,“ sagt Jan.

Jan Lisiecki (2016) von © Holger HageDeutsche Grammophon

Viele große Radio und TV Stationen berichteten bereits ausführlich über Lisieckis Karriere und übertrugen seine Konzerte. Er war auch Gegenstand eines Dokumentarfilms der CBC News namens „The Reluctant Prodigy“ („Wunderkind wider Willen“). 2013 erhielt er den Leonard Bernstein Preis beim Schleswig-Holstein Musik Festival und wurde vom Gramophone Magazin zum Young Artist of the Year ernannt.
Jan engagiert sich in vielen karitativen Projekten und spendet seine Zeit und seine Kunst Organisationen wie der David Foster Foundation, der Polish Humanitarian Organization und der Wish upon a Star Foundation. 2012 wurde er zum UNICEF-Botschafter für Kanada ernannt, nachdem er seit 2008 als National Youth Representative fungierte.

Víkingur Ólafsson (2016) von © Ari Magg / DGDeutsche Grammophon

Víkingur Ólafsson

Leidenschaftliche Musikalität, explosive Virtuosität und intellektuelle Neugier – diese ungewöhnliche Kombination zeichnet den isländischen Pianisten Víkingur Ólafsson aus, der in seinem Heimatland alle bedeutenden Preise erhalten hat, darunter viermal die Auszeichnung als »Musiker des Jahres« der isländischen Musikpreise sowie den Icelandic Optimism Prize.

Víkingur Ólafsson - Johann Sebastian Bach (Interview) (2018) von © DGDeutsche Grammophon

Víkingur Ólafsson - Johann Sebastian Bach (Interview)

Alice Sara Ott (2015) von © Astrid Ackermann/UnitelDeutsche Grammophon

Alice Sara Ott

Ausgestattet mit beeindruckender Technik und sensibler Musikalität gehört die deutsch-japanische Pianistin Alice Sara Ott zu den faszinierendsten Künstlern ihrer Generation. Ihr poetisches Klavierspiel, von der Kritik wegen seiner Vollkommenheit und Intensität gerühmt, hat Vergleiche mit großen Interpreten vergangener Zeiten hervorgerufen. Otts Musizieren ist geleitet von dem Wunsch, den Kern der Werke ihres Repertoires zu erfassen und entspringt ihrer Fähigkeit, in jeder Aufführung ein breites Spektrum von Emotionen und kreativen Ideen zu entfalten.

Alice Sara Ott - Satie (2018) von © DGDeutsche Grammophon

Alice Sara Ott spielt Satie.

»Ihre Technik ist atemberaubend, ihr Ton wunderbar vielfältig ... und die Energie, die ihr Spiel vorantreibt, scheint unaufhaltsam«, schrieb der Londoner Guardian nach der Veröffentlichung von Otts Debüt-Album bei Deutsche Grammophon. Und dasselbe Blatt stellte in Zusammenhang mit einer Aufführung von Liszts Totentanz mit dem London Symphony Orchestra und Sir Antonio Pappano im November 2017 fest, »sie spielte mit hinreißender Präzision und Intensität. Egal, ob es darum ging, die scharfen Dissonanzen der Eröffnung stampfend herauszuarbeiten oder eine Leichtigkeit des Tons in der Bach nachempfundenen Fuge zu erreichen, die im Zentrum des Werks dessen einzigen nachdenklichen Moment darstellt«. Überschwängliche Kritiken waren sicher förderlich für die frühe Karriere der Pianistin und begleiten sie weiterhin bei all ihren Aufführungen, aber Otts Interesse gilt ihrer langfristigen künstlerischen Entwicklung. »Ich möchte auch mit 80 noch in der Lage sein, öffentlich zu spielen und durch die Musik mit den Menschen in Kontakt zu treten«, erklärt sie.

Max Richter (2016) von © Yulia MahrDeutsche Grammophon

Max Richter 

Wenn es so etwas wie einen Fortschritt in der Musik des 21. Jahrhunderts gibt, dann liegt er da rin, dass stilistische Grenzen morsch geworden sind. Zwar sind alte Markierungen noch zu erkennen, Grenzwärterhäuschen und Schlagbäume, aber sie taugen nicht mehr, Musiker davon abzuhalten, ihre Antennen weitflächig auf Empfang zu stellen. Die kraftvoll dahingeworfenen »Re-Kompositionen« von Teilen aus Vivaldis Vier Jahreszeiten-Zyklus des britischen Pianisten und Komponisten Max Richter und zeigen an, in welcher Richtung die jungen Musiker sich für die Anregung bedanken: bei Cage, dem großen Infrage-Steller, bei den Minimalisten, bei all jenen unter den Komponisten der klassischen Tradition, die Transparenz und Klarheit höher schätzen als die Pyrotechnik der Virtuosen. Und irgendwo im Unbestimmten thront Erik Satie, der geistige Urahn der Ambient Music, der vor 100 Jahren mit seinen radikal entschlackten Kompositionen die Idee einer »Musique d’ameublement« entwickelte, einer Musik, die Räume gestaltet und nicht Erregung, die eher Zustand ist als Entwicklung.

The Blue Notebooks (2018)Deutsche Grammophon

The Blue Notebooks (2018)

Daniil Trifonov (2017) von © Dario Acosta / DGDeutsche Grammophon

Daniil Trifonov

Wenn Daniil Trifonov spielt, scheint die Zeit innezuhalten. Aus der tiefen Stille heraus kommt ein Spiel, wie man es nur selten hört: überragend und von tiefer Einsicht, nie vorhersehbar, aber immer die Intention des Komponisten im Blick habend und verwurzelt im Wesen der Musik. »Was er mit seinen Händen macht, ist technisch unglaublich«, bemerkte ein Kommentator kurz nach Trifonovs Triumph im Finale des Internationalen Tschaikowsky-Wettbewerbs in Moskau 2011. »Hinzu kommt sein Anschlag – er hat Zartheit und auch das dämonische Element. Ich habe so etwas noch nie gehört.« Diese Äußerung stammt nicht von einem professionellen Kritiker, sondern von einer der größten Pianistinnen der Welt, Martha Argerich. Sie stellte fest, ihr junger Kollege verfüge über »alles und noch mehr«, und diese Ansicht wurde seither durch eine Fülle begeisterter Rezensionen, Ovationen des Publikums und internationaler Preise bekräftigt.

Daniil Trifonov (2018) von © Dario AcostaDeutsche Grammophon

»Jedes von Rachmaninoffs vier Klavierkonzerten spricht seine ganz eigene musikalische Sprache«, erläutert Trifonov weiter, »denn jedes stellt die Synthese aus seinen musikalischen Vorlieben und ästhetischen Grundsätzen während der jeweiligen Entstehungszeit dar.« Um 1900 setzte sich Rachmaninoff intensiv mit seiner Vergangenheit auseinander. Während der Arbeit am Zweiten Klavierkonzert entstand auch die Suite Nr. 2 op. 17 für zwei Klaviere. »Die Zweite Suite«, so Trifonov, »ist fast schon eine Vorstudie für viele Stellen des Konzerts.« Die Suite besteht aus vier Sätzen in klassischer Formgebung; ihr Tarantella-Finale ähnelt in Charakter und rhythmischem Zugriff dem letzten Satz des Konzerts. Der dritte Satz der Suite ist »Romanze« betitelt und erinnert an Rachmaninoffs Zuneigung zu den Skalon-Schwestern. Er war sich dieses Bezugs zweifelsfrei bewusst, sparte sich das Eingangsmotiv der frühen Romanze allerdings für den betörenden Mittelsatz des Zweiten Klavierkonzerts auf.

Daniil Trifonov (2018)Deutsche Grammophon

Im Juli 2015 erklärte der Kritiker Richard Morrison in der Londoner Times, dass Trifonov »ohne Frage der erstaunlichste Pianist unserer Zeit« ist. Alex Ross bekräftigte dieses Urteil im New Yorker im Januar 2017. »Was Trifonov so besonders macht«, schrieb er, »sind zwei Attribute, die selten bei einem einzigen Pianisten zu finden sind: überwältigende Technik und glanzvoller Ton.«

Yuja Wang (2018) von © Aline PaleyDeutsche Grammophon

Yuja Wang

Wenn Yuja Wang musiziert, öffnet sich ihre Seele. Ihr tiefes Verständnis wird hörbar. Ihr Spiel verbindet Kraft mit Leichtigkeit, Virtuosität mit Lyrik und Klarheit mit Schönheit – es ist künstlerische Synthese. Die 28-jährige Pianistin gilt als eine der bedeutendsten Künstlerinnen ihrer Generation und versteht es, Hörer jeden Alters zu fesseln. »Sie verfügt über ein unforciertes, brillantes Klavierspiel, das Prokofjew (der ein großer Pianist war) ebenso neidisch gemacht hätte wie den legendären Horowitz«, kommentierte die Los Angeles Times unlängst ihren Auftritt in der Hollywood Bowl.

Yuja Wang (2015) von © Norbert Kniat / DGDeutsche Grammophon

Kritiker heben Yuja Wangs Virtuosität und technische Meisterschaft hervor, sie rühmen die Klarheit ihrer musikalischen Auffassung, die Frische ihrer Darbietung, ihre charismatische Bühnenpräsenz. Doch für Yuja Wang steht ihre Kunst im Dienst von emotionalem Ausdruck und musikalischer Interpretation, Technik darf nie Selbstzweck sein. Sie möchte vor allem ihre große Affinität zu den Werken in ihrem weit gespannten Repertoire deutlich machen. »Virtuose Werke verlangen nicht unbedingt einen spektakulären Stil«, sagt sie. »Wenn mich ein Stück fasziniert, und je mehr es meine Persönlichkeit anspricht, desto besser kann ich es spielen und das Publikum erreichen.«

Yuja Wang - Ravel: Klavierkonzert in D-Dur für die linke Hand (Ausschnitt)Deutsche Grammophon

Kritiker verglichen sie nicht nur mit den Größen der Vergangenheit, sie rühmten auch die emotionale Ehrlichkeit und große Intelligenz ihrer Interpretationen sowie ihr Charisma auf der Bühne.

Mitwirkende: Geschichte

Text:
Frederik Hanssen (Translation: Texthouse)
Michael Church (Translation:Christine Heinrichs)
Alice Sara Ott (Translation: J. Bradford Robinson)
Annette Nolte-Jacob
Bernhard Neuhoff (Translation: Stewart Spencer)
Hélène Grimaud mit Misha Aster (Translation: Eva Zöllner)
Stefan Hentz (Translation: Janet and Michael Berridge)
Oscar Alan (Translation: Stefan Lerche)
Víkingur Ólafsso (Translation:Reinhard Lüthje, Richard Evidon)

Quelle: Alle Medien
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