Porträt- und Ansichtensammlung
Die Porträt- und Ansichtensammlung ist der Kernbestand des
Bildarchivs. Sie umfasst mehr als 28.000 Einzelblätter in originalgrafischen Techniken (Holzschnitte, Kupfer-, Stahl- und
Holzstiche, Lithografien etc.), Fotografien sowie Medaillen und
Totenmasken. Die Sammlung enthält Abbildungen von Personen aus Wissenschaft, Musik und Literatur, Regenten Europas - und teilweise darüber hinaus, Künstlern, Darstellungen aus dem Bereich der Ethnografie und Ansichten von Städten und Gebäuden, vor allem aus Bayern. Die Blätter sind nach Formaten (Portr.A bis G) aufgestellt.
Die Sammlung ist komplett erschlossen und wird laufend
erweitert.
Herzog Albrecht V. von Bayern (1528-1579) gründete 1558 die Hofbibliothek (heute: Bayerische Staatsbibliothek).
Die Lithographie des Wiener Künstlers Johann Höfelich zeigt den türkischen Sultan Mahmud II. (1784-1839) in europäischer Uniform.
König Ludwig II. von Bayern (1845-1886) in modischer Zivilkleidung
Die Familie Hanfstaengl in ihrem Haus in der Liebigstraße in München 1890/95
Der syrisch-armenische Fotograf Jean Pascal Sébah (1872-1946) hielt diesen Derwisch in Kairo 1899 im Bild fest.
Seitenverkehrte Ansicht des Münchner Marienplatzes um 1760. Sie wurde für einen Guckkasten angefertigt, der das Bild dann seitenrichtig zeigte.
Der Glaspalast in München wurde 1853/54 als Ausstellungsgebäude auf dem Gelände des Alten Botanischen Gartens errichtet. Er brannte am 6. Juli 1931 vollständig ab.
Porträt Bernhard Johannes (1899)Bavarian State Library
Fotoarchiv Bernhard Johannes und Nachfolger
Bernhard Johannes
(1846-1899) war der erste Fotograf, der
sich im Werdenfelser
Land niederließ. Seine Ausbildung erhielt
er vermutlich bei dem
bekannten Münchner Fotografen Joseph
Albert. Johannes lebte in
Partenkirchen und dokumentierte Landschaften, Orte, Gebäude,
Menschen und das Brauchtum seiner Heimat und im angrenzenden
Tirol. Seine Aufnahmen zählen zu
den frühesten fotografischen
Zeugnissen dieser Region. Nach seiner Umsiedlung
nach Meran führten seine Nachfolger
Max Beckert (1860-1919),
August Beckert (1893-1961) und
Franz Kölbl (1922-2004)
das „Photo-Haus B. Johannes“ fort. Das Archiv enthält
Bilder aus der Zeit von 1870 bis ca. 1990.
Es ist in seinen
wichtigsten Teilen erschlossen.
Gruppenbild der Familie Hirschler in Werdenfelser Tracht 1908
Frau in Werdenfelser Tracht um 1880
Um 1870 ließ König Ludwig II. das Schloss auf dem Schachen in 1.866 Meter Höhe errichten.
Eisrennen auf dem Eibsee mit Hans Stuck am 3. Februar 1929
25-Jahr-Feier des Observatoriums auf der Zugspitze am 5. Oktober 1925
Skiläufer und Skispringer auf dem Wank bei Garmisch um 1920/30
Fotoarchiv Heinrich Hoffmann
Der Fotograf Heinrich Hoffmann (1885-1957) lernte 1922 Adolf
Hitler kennen. Aus dieser Begegnung entwickelte sich eine enge persönliche Beziehung und für Hoffmann eine äußerst lukrative Geschäftsverbindung. Er wurde zum „Reichsbildberichterstatter“ ernannt und hatte als einziger Fotograf exklusiven
Zugang zu Hitler. Hoffmann war seit 1920 Mitglied der NSDAP
und wurde während der Nürnberger Prozesse als Hauptschuldiger verurteilt.
Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs baute er eine Firma mit
zehn Filialen in verschiedenen europäischen Städten auf. Beinahe alle 2,5 Millionen Aufnahmen des Unternehmens wurden
nach Kriegsende von der US-amerikanischen Militärregierung
beschlagnahmt. Ein Großteil davon befindet sich den National
Archives in Maryland. Er ist dort begrenzt zugänglich. 1993 und 2002 konnte die Bayerische Staatsbibliothek mit
Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft den in
Europa verbliebenen Teil des Fotoarchivs erwerben. Er umfasst Bayern zur Zeit der Räterepublik und der Weimarer Republik, die Geschichte der NSDAP in der Weimarer Republik, das Dritte Reich und den Zweiten Weltkrieg und erste Jahre der Nachkriegszeit. Das Fotoarchiv von Heinrich Hoffmann ist vollständig
erschlossen und digitalisiert.
Truppenschau der Rotarmisten in der Ludwigstraße während der Revolution in München, 22. April 1919
Demonstration mit Aufstellung der Porträts von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht während der Revolution in München, 16. Februar 1919
Hitler in Rednerpose – Aufnahme im Atelier von Heinrich Hoffmann, vor August 1927
Eva Braun im Atelier von Heinrich Hoffmann in der Amalienstraße in München 1930
Einmarsch in Österreich - Rundfahrt Hitlers durch Braunau/Inn, 12. März 1938
Lagebesprechung im Führerhauptquartier Wolfsschlucht am 16. Juni 1940
Luftaufnahme des zerstörten Stalingrad nach der Bombardierung, Februar 1943
Ukrainische Frauen in Lemberg, 1944
Heinrich Hoffmann (1885-1957) während des Nürnberger Hauptkriegsverbrecher- prozesses 1945/46
Fotoarchiv Tino Walz
Der Schweizer Architekt Tino Walz (1913-2008) war bei der
Staatlichen Verwaltung der bayerischen Schlösser, Gärten und
Seen tätig. Seine Bilder dokumentieren die Zerstörung der
Münchner Residenz während des Zweiten Weltkriegs und deren Wiederaufbau. Tino Walz war es in abenteuerlichen Aktionen gelungen, den
Kronschatz der Wittelsbacher und die Grafische Sammlung
der Veste Coburg vor der näher rückenden Front in Sicherheit
zu bringen. Diese Aktionen sind in eindrucksvollen Bildern festgehalten. Die Sammlung umfasst ca. 1.000 Einheiten. Sie ist komplett
erschlossen und digitalisiert.
Die brennende Münchner Innenstadt nach einem Luftangriff 1944
Zerstörter Thronsaal (heute: Herkulessaal) der Münchner Residenz 1944/45
Der Architekt Tino Walz (1913-2008) im Brunnenhof der Münchner Residenz 1945
Zerstörtes Nationalsozialistisches „Ehrenmal“ an der Feldherrnhalle in München, Mai 1945
Nach dem vergeblichen Versuch den Kronschatz der Münchner Residenz im Schloss Neuschwanstein zu verstecken, wurde dieser am 23. April 1945 in einen Bauernhof bei Gmund am Tegernsee verbracht.
Blick aus der zerstörten Münchner Residenz auf die Theatinerkirche 1946
Fotoarchiv Georg
Fruhstorfer
Im Archiv des Münchner Journalisten und Fotografen Georg
Fruhstorfer (1915-2003) finden sich Aufnahmen von München nach dem Zweiten Weltkrieg, zum Wiederaufbau und zum Alltagsleben, Reportagen über das gesellschaftliche, kulturelle und wirtschaftliche Leben in München, Bayern und Österreich sowie Homestories über Prominente. Diese bilden seit den 1970er Jahren eine eigene Gattung innerhalb der Boulevardpresse. Die Fotos werden durch die dazugehörigen Originalreportagen
ergänzt. Das Archiv umfasst ca. 19.000 Schwarzweiß- und Farbaufnahmen. Die Katalogisierung und Digitalisierung sind
beinahe abgeschlossen.
Schutträumen auf dem Münchner Marienplatz im Oktober 1949
Anstehen vor der Städtischen Sparkasse München am 21. Juni 1948, dem ersten Tag nach der Währungsreform
Romy Schneider und Helmut Käutner beim Salvatoranstich im März 1955/57
Georg Fruhstorfer mit Käthe Kruse, Oktober 1960
Luis Trenker vor seinem Wohnhaus in Bozen, April 1965
Königin Elisabeth II. und Prinz Philipp vor der Bayerischen Staatsoper anlässlich ihres Staatsbesuchs in München am 21. Mai 1965
Reportage über Hildegard Knef 1968 – die Künstlerin mit ihrem Ehemann David Cameron
Fotoarchiv Felicitas Timpe
Die Münchner Fotografin Felicitas Timpe (1923-2006) hielt das wissenschaftliche, kulturelle und öffentliche Leben Münchens im Bild fest. Sie war offizielle Fotografin der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Auch für die Ludwig-Maximilians-Universität war sie regelmäßig tätig. In mehr als fünfzig Jahren entstand so eines der größten, privaten kulturellen Fotoarchive in Deutschland. Es umfasst 1,2 Millionen Schwarzweiß- und Farbaufnahmen. Von 1951 bis 2003 lichtete sie Schriftsteller, Wissenschaftler, Bildende Künstler, Schauspieler und Regisseure, Politiker und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens ab. Sie dokumentierte zahlreiche Konzerte der Klassischen -, Unterhaltungs-, Jazz- und Rockmusik, Theater-, Opern- und Kabarettaufführungen sowie das Wirken der Studios von ARD und ZDF in München. Dieses Fotoarchiv stellt den größten Einzelfonds des Bildarchivs der Bayerischen Staatsbibliothek dar. Die Katalogisierung und Digitalisierung stehen erst am Anfang.
Brautpaar und Hochzeitsgesellschaft der Münchner Vespa Freunde 1956/57
Der Schriftsteller Heinrich Böll, Fotografie 1958
Walt Disney und sein Fahrer beim Besuch der 1. Internationalen Verkehrsausstellung in München 1965 – Präsentation des Circarama von Walt Disney
Der Meeresforscher Jacques-Yves Cousteau, um 1972
Carl Friedrich von Weizsäcker und Marion Gräfin Dönhoff in der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, 18. November 1986
Der Schauspieler Mario Adorf und seine Ehefrau Monique, Januar 2000
Josephine Baker bei einem Auftritt im Deutschen Theater in München am 10./11. März 1953
Ankunft der Beatles auf dem Münchner Flughafen am 23. Juni 1966
Leonard Bernstein bei der Aufführung der Paukenmesse von Joseph Haydn in der Basilika von Ottobeuren, 1984
Jacqueline Du Pré bei einem Konzert im Herkulessaal der Münchner Residenz 1967/68
Sammlung Dieter Lorenz
Die Sammlung des Meteorologen und Publizisten Dieter Lorenz
(1932-2013) zum Thema Fotografie, insbesondere zur dreidimensionalen Fotografie umfasst 3.000 Monographien und Zeitschriften seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts, mehr als 58.000 Stereobilder, Dias, Fotografien, Postkarten und Negative, dreidimensionale Objekte wie Stereobildbetrachter und Stereofotoapparate, biographische Unterlagen, Korrespondenzen und Materialsammlungen. Die Sammlung ist aufgrund ihres Spezialisierungsgrades,
Umfangs und zeitlichen Erstreckung vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die unmittelbare Gegenwart einzigartig. Der
schriftliche Nachlass enthält neben biografischen Dokumenten
aufschlussreiche, ergänzende Materialiensammlungen. Die Monographien und Zeitschriften sind vollständig im
Bibliothekskatalog OPACplus nachgewiesen.
Stereobilder vermitteln dem Betrachter einen räumlichen Bildeindruck. Sie bestehen aus je einem Halbbild pro Auge, die mit Hilfe eines Steroeobildbetrachters zu einem Raumbild zusammengesetzt werden. Die umfangreiche Sammlung von Stereobildern, die Dieter Lorenz zusammengetragen hat, ist einzigartig.
Markusplatz in Venedig, um 1900
Französische Köchin um 1900
Ansicht der Sainte Chapelle in Paris, 1881
Bilder, Bilder, Bilder –
Die Fotoarchive der Bayerischen Staatsbibliothek
Kabinettpräsentation des Bildarchivs
25. April bis 7. Juli 2017
Kuratorin: Dr. Cornelia Jahn
Bayerische Staatsbibliothek
Ludwigstraße 16
80539 München