DEAD LIFE

Das sind die Kernthemen in vielen von Clifton Meadors Künstlerbüchern. Mit bildlichen Überlagerungen, in fluoreszierenden Farben und durch experimentelle Druckverfahren erzählt Meador von Eroberung und Ausbeutung. Dabei spannt er den Bogen von der Vereinigten Ostindischen Kompanie, kurz VOC, der einst einflussreichsten Handelsgesellschaft der Niederlande im 17. und 18. Jahrhundert, über die Industrie der Tuch- und Baumwollproduktion im 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. 

Die Online-Ausstellung DEAD LIFE wirft einen Blick in fünf Künstlerbücher Meadors aus der Sammlung der Herzog August Bibliothek. 

Auf Stoffseiten arbeitet der Künstler mit Überlagerungen von ausgewählten Gemälden des 17. Jahrhunderts und zeigt farbig übereinander gedruckte Titelblätter, Stillleben und Porträts. So ergeben sich neue Bilder, die Unschärfe und eine visuelle Irritation erzeugen. 

Schiffsmodelle und Schiffsflaggen als Embleme des Ostindienhandels geben Aufschluss über die Vorstellungen von Kontrolle und Dominanz der Ostindien-Kompanie. 

Acheiropoíeta (griechisch für „nicht von Händen gemacht“) sind eine Klasse christlicher Ikonen, die auf wundersame Weise entstanden sein sollen. Bei vielen Acheiropoíeta handelt es sich um Textilien, die angeblich die Spuren eines überirdischen Kontakts mit dem Stoff zeigen, wie beispielsweise beim Turiner Grabtuch oder dem Schweißtuch der Veronika. 
In der orthodoxen christlichen Tradition wird ihre Autorität nicht angezweifelt.

Fotografien boten früher Bilder, von denen man annahm, dass sie unvermittelt waren. Heute, mithilfe digitaler Bearbeitungstechniken, entbehren Fotografien jeglicher Autorität und des Anscheins von Wahrhaftigkeit. Meador entwickelt die Idee des Acheiropoietons weiter und druckt Fotografien auf gewebten Stoff.

Sklaverei und Ausbeutung als Reaktion auf die wachsende Nachfrage von Textilfabriken stehen im Kontrast zu den farbenfrohen Mustern der Tuchgestaltung.