Saarhundert - das europäische Experiment

Der saarländische Ministerpräsident Johannes Hoffmann und der Hohe Kommissar Gilbert Grandval beim Neujahrsempfang 1951 im Saarbrücker Ministerpräsidium in der damaligen Schillerstraße (heute Bismarkstraße).

Einmarsch der saarländischen Olympioniken 1952 im Stadion Helsinki mit Fahnenträger Toni Breder.

Vor dem WM-Qualifikationsspiel am 8. November 1953 zwischen Saarland und Norwegen begrüßt der saarländische Ministerpräsident die norwegische Mannschaft und überreicht als Gastgeschenk eine Grubenlampe. In der Bildmitte, links neben Ministerpräsident Hoffmann, steht der Präsident des saarländischen Fußballbundes, Hermann Neuberger.

Blick auf die 1953 im Bau befindliche Universitätsbibliothek auf dem Saarbrücker Campus.

Handschlag zwischen dem französischen Premierminister Pierre Mendès France und Bundeskanzler Konrad Adenauer nach der Unterzeichnung der Pariser Verträge und dem darin geregelten Saarstatut im Oktober 1954 in Paris.

Ausweiskontrolle im Jahre 1954 an der saarländisch- bundesdeutschen Grenze bei Nohfelden.

Der Besuch des ehemaligen britischen Premierministers Winston Churchill im Straßburger Europarat 1955 wird von den saarländischen Europadelegierten Richard Kirn und Heinz Braun (beide links von Churchill) begleitet.

Vor der Landtagswahl im November 1952: Das Flugblatt zeigt den Wunsch der Regierungsparteien, die im Bau befindliche französische Botschaft später als Sitz der Montanunion zu nutzen.

Nach seiner Ankunft auf dem Saarbrücker Hauptbahnhof begibt sich Bundeskanzler Konrad Adenauer am 1. Januar 1957 zum Festakt anlässlich der Eingliederung des Saarlandes.

Bundespräsident Heuss vor dem Saarbrücker Staatstheater, in dem am 26. Januar 1957 ein zweiter Festakt zur Eingliederung des Saarlandes in die Bundesrepublik stattfand.

Empfang des französischen Staatspräsidenten de Gaulle auf dem Bonner Petersberg anlässlich seines Besuchs in der Bundesrepublik 1962. Am Bildrand rechts der saarländische Ministerpräsident Franz Josef Röder.

Am 6. Juli 1959 um 0:00 Uhr öffneten sich die Schlagbäume an der ehemaligen Zollgrenze zwischen dem Saarland und der Bundesrepublik. Deutsche und französische Grenzbeamte reichen sich die Hände.

Stände der saarländischen Montanindustrie auf der Saarmesse 1960. In der Bildmitte Ministerpräsident Röder, rechts von ihm der Saarbrücker Oberbürgermeister Schuster und links neben Röder der Vertreter der Bundesregierung, der gerade mit dem saarländischen Wirtschaftsminister Huthmacher spricht.

Robert Schuman, ehemaliger französischer Premier- und Außenminister sowie Vater des Europaplans, im Jahr 1958 bei der Eröffnung eines sogenannten Europadorfes, das im
saarländischen Spiesen errichtet wurde.

Am 27. Mai 1962 findet in der Universität des Saarlandes ein deutsch-französisches Kolloquium zum Thema Europa und Afrika statt.

Die Visionen einer europäischen Region im deutsch-französischen Grenzraum erlebten im teilautonomen Saarstaat eine erste Blütezeit. Die Gründung der Universität des Saarlandes oder der internationale Kulturaustausch, der im Umfeld der neuen Kunstschule stattfand, haben nachhaltige Spuren hinterlassen. Der europäische Geist blieb auch nach der Wiedervereinigung mit Deutschland lebendig. Über die Ländergrenzen hinweg konnte seit den 1950er Jahren nicht nur jene deutschfranzösische Freundschaft heranwachsen, in der das Saarland eine hervorgehobene Rolle spielt. Gemeinsam mit den nationalen und internationalen Partnern entstand im Verlauf der Jahrzehnte eine grenzüberschreitende Großregion, die als ökonomisches Leitprojekt „SaarLorLux“ in den 1960ern startete und mittlerweile ein etablierter und erfolgreicher Wirtschafts- und Kulturraum ist. Dabei ist es die grenzüberschreitende Zusammen arbeit, bei deren Vertiefung das Saarland eine führende Rolle übernimmt.

So zum Beispiel in der Bildungspolitik: In Kitas und Schulen zieht zunehmend deutsch-französische Bilingualität ein und an zahlreichen Schulen werden AbiBacAbschlüsse möglich. An den Hochschulen entstehen unter dem Dach der „Universität der Großregion“ mehr und mehr gemeinsame Studiengänge und -abschlüsse.
Bundesweite Akzente setzen saarländische Regierungschefs auch als Bevollmächtigte der Bundesrepublik Deutschland für kulturelle Angelegenheiten im Rahmen des Vertrages über die deutsch-französische Zusammenarbeit. So wird unter Peter Müller beispielsweise das erste deutschfranzösische Geschichtsbuch verfasst. Annegret Kramp-Karrenbauer rückt vor allem die berufliche Bildung in den Fokus und initiiert die Frankreichstrategie des Saarlandes. Tobias Hans erweitert die Zusammenarbeit beider Regionen durch Kooperationen von Forschungseinrichtungen und (Start-Up)Unternehmen im Bereich der Digitalisierung, wie beispielsweise Künstliche Intelligenz und Cyber-Sicherheit.

Der französische Außenminister Robert Schuman (m.) trifft sich 1950 mit der Regierung des Saarstaates unter Ministerpräsident Johannes Hoffmann (r.) am Saarbrücker Hauptbahnhof.

Mit der „Universitätswoche“ im April 1951 betont die Universität des Saarlandes ihr europäisches Profil, das sie zu einer der „ersten Institutionen Europas“ mache.

Am 20.5.1984, mehr als 21 Jahre nach der Unterzeichnung des deutsch-französischen Freundschaftsvertrages, finden im Saarland zum ersten Mal offizielle Gespräche zwischen dem Präsidenten aus Paris und dem Bonner Regierungschef statt. Das Foto zeigt François Mitterrand nach seinem Eintreffen am Flughafen Ensheim, wo er von Bundeskanzler Kohl und Ministerpräsident Zeyer abgeholt wird. Die Gespräche dienen der Vorbereitung des 43. deutsch-französischen Gipfeltreffens, das eine Woche später in Rambouillet bei Paris stattfindet. Im Saarland erhofft man sich davon und von dem ebenfalls in Frankreich stattfindenden EG-Gipfel auch Impulse für die Saar-Lor-Lux-Region. Eine Woche später wird in Rambouillet verkündet, dass die Grenzkontrollen zwischen Deutschland und Frankreich binnen weniger Wochen abgeschafft werden sollen.

Im luxemburgischen Mondorf kommen am 20.9.1995 neun Regierungs- und Verwaltungschefs, darunter Ministerpräsident Oskar Lafontaine, zum ersten Gipfeltreffen der Großregion Saar-Lor-Lux / RheinlandPfalz / Wallonie zusammen. Gastgeber des ersten Gipfels, der zum Motor der europäischen Kernregion werden sollte, ist der damalige luxemburgische Premierminister und spätere EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker.

Zum 2. deutsch-französischen Wirtschaftsdialog kommen 1976 Führungskräfte aus Politik und Wirtschaft beider Staaten nach Saarbrücken.

Im Rahmen des „Weimarer Dreiecks“ trifft Bundeskanzlerin Angela Merkel am 5.12.2006 in Mettlach Staatspräsident Jacques Chirac und Präsident Lech Kaczynski. Dabei wird auch Ministerpräsident Peter Müller aus dem Amt des Bevollmächtigten der Bundesrepublik Deutschland für kulturelle Angelegenheiten zwischen Deutschland und Frankreich verabschiedet.

Auf Einladung der Bevollmächtigten für die deutsch-französischen Kulturbeziehungen, Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer, besucht der französische Erziehungsminister Luc Chatel das Saarland. Anlass ist der Deutsch-Französische Tag am 22.1.2012. Auf Anregung von Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer findet die zentrale Veranstaltung beider Staaten nicht in Paris und Berlin statt, sondern erstmals in der deutsch-französischen Grenzregion. Gemeinsam besuchen Minister Chatel und Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer bilinguale Schulen im Saarland und in Lothringen.

Bundespräsident Joachim Gauck im Schengen-Lyzeum in Perl während eines Staatsbesuches in Luxemburg am 5.11.2014 in Begleitung seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt und der königlichen Hoheit, Großherzog Henri von Luxemburg. Nach der Begrüßung durch den saarländischen Landtagspräsidenten Hans Ley und den Minister für Finanzen und Europa, Stephan Toscani, tragen sich die Besucher ins Gästebuch der Schule ein.

Unter saarländischem Vorsitz tagt die Ministerpräsidentenkonferenz im März 2018 erstmals seit elf Jahren wieder in Brüssel. Die Regierungschefinnen und -chefs der Länder verabschieden eine Brüsseler Erklärung, die zentrale Forderungen der Länder im Dialog mit der Europäischen Union formuliert. Neben der eigentlichen Konferenz finden u. a. auch zahlreiche Gespräche mit EU-Vertretern statt. Im Bild der Brexit-Chefunterhändler Michel Barnier, EU-Kommissar Günther Oettinger und der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans.